Fachbegriffe aus der Tierwelt - A

Fachbegriffe aus den Bereichen Herpetologie, Ökologie, Systematik, Zoologie und Medizin

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Abdomen

  • aus dem Lateinischen: "abdomen" (Unterleib in der Gegend des Nabels oder vereinfacht der Bauch)
  • In der Medizin ist das Abdomen der anatomische Bereich zwischen Brustkorb und Becken. Im Inneren befindet sich die Bauchhöhle mit den inneren Organen des Bauchraums
  • In der Zoologie wird der Hinterleib der Gliederfüßer als Abdomen bezeichnet

Abundanz

  • aus dem Lateinischen: "abundantia" (Überfluss, Dichte, Häufigkeit)
  • beschreibt die Anzahl der Individuen einer Art innerhalb eines Siedlungsgebietes

Abbildzüchtung

  • Als Abbildzüchtungen (oder Rückzüchtungen) werden Zuchten bezeichnet, die versuchen, ausgerottete Wildformen zu rekonstruieren
  • Abbildzüchtungen können die ursprüngliche Wildform nicht ersetzen bzw. wiederherstellen. Das Ziel besteht darin, der Wildform eines Haustieres möglichst nahezukommen
  • Durch die Domestizierung haben viele Haustiere ursprüngliche Eigenschaften und Verhaltensweisen abgelegt oder gänzlich verloren. Nun gilt es Rassen oder Einzeltiere zu finden, bei denen genau diese Eigenschaften vermutet werden und diese durch gezielte Kreuzungen an die ursprüngliche Wildform anzunähern
  • Beispiele:
    • Das Heckpferd ist eine Kreuzung aus verschiedenen europäischen Pony- und Pferderassen. Es entstand in den 1930er und 1940er Jahren  beim Versuch der Brüder Heinz und Lutz Heck (damals jeweils Leiter der Tiergärten in Berlin und München) ein Pferd zu züchten, welches ihrer Vorstellung nach dem ausgestorbenen Tarpan gleicht
    • Die Brüder Heck haben mit dem Heckrind versucht, auch den im Jahre 1627 ausgestorbenen Auerochsen zu rekonstruieren

    Das Heckpferd ist eine Kreuzung aus verschiedenen europäischen Pony- und Pferderassen. Das Ziel besteht darin, der Wildform des Tarpan (einer ausgerotteten Form des eurasischen Wildpferds) möglichst nahezukommen.
    Heckpferd
    im Münchner Tierpark Hellabrunn Das Heckrind entstand in den 1920er Jahren durch Kreuzungen mehrerer europäischer Rinderrassen mit dem Ziel, ein Abbild des ausgerotteten Auerochsen zu erhalten.
    Heckrind
    im Münchner Tierpark Hellabrunn

Acanthocephala

  • aus dem Griechischen: "akanthos" (Dorn) und "kephale" (Kopf)
  • deutsche Bezeichnung: Kratzwürmer
  • Kratzwürmer zählen zum Tierstamm Rädertierchen (Rotifera)
  • Es sind Darmparasiten. Sie befallen als Zwischenwirte verschiedene wasserlebende und terrestrische Gliederfüßer, vor allem Insekten und Krebstiere, und als Endwirte Fische, Amphibien, Vögel und Säugetiere

adult

  • aus dem Lateinischen: "adultus" (erwachsen)
  • wird verwendet für das Erwachsensein bzw. die Lebensphase nach Eintritt der Geschlechtsreife 
  • Bei Insekten wird das Tier, welches das Larven- und Puppenstadium abgeschlossen hat, als adult, Adultus oder Imago bezeichnet.
  • Bei Vögeln sind die Tiere gemeint, deren Färbung zur Brutzeit in nachfolgenden Jahren unverändert bleibt. Das adulte Federkleid wird oft erst nach mehreren Jahren erreicht
  • siehe auch: juvenil (jugendlich) und semiadult (halbwüchsig)

Akinese

  • aus dem Altgriechischen: "a" (Verneinung, Abwesenheit von) und "kínēsis" (Bewegung), bedeutet in etwa Bewegungsarmut oder Bewegungslosigkeit
  • Tiere imitieren den Zustand des Todes (Schreckstarre), um für Fressfeinde weniger auffällig und interessant zu sein, da Fressfeinde häufig auf die Bewegung des Beutetieres reagieren
  • Manche Tiere imitieren die physiologischen Merkmale des Todes, indem sie die Körpertemperatur, Herzschlagfrequenz sowie Atmungsfrequenz herabsenken und nicht mehr auf die Umwelt reagieren. So verhält sich beispielsweise das Opossum, eine Gattung der Beutelratten

Albinismus

  • aus dem Lateinischen: "albus" (weiß)
  • ist eine angeborene, nicht heilbare Stoffwechselerkrankung, bei der der Hautfarbstoff Melanin teilweise oder komplett fehlt
  • Häufige Symptome des Albinismus sind eine mattweiße, sehr lichtempfindliche Haut und feine weiße bis hellgelbe Kopfhaare bzw. ein sehr helles Fell. Die Iris ist häufig rosafarben aufgrund des Durchscheinens der versorgenden Blutgefäße. Zudem besteht eine allgemeine Lichtempfindlichkeit und ggf. eine verminderte Sehkraft

Bennett-Känguru (Notamacropus rufogriseus rufogriseus) im Zoo Duisburg
Albino Bennett-Känguru
(Notamacropus rufogriseus rufogriseus)

Monokelkobra (Naja arabica) im TerraZoo Rheinberg
Albino Monokelkobra
(Naja kaouthia)

Albino-Rabenkrähe (Corvus corone corone) im Weltvogelpark Walsrode
Albino-Rabenkrähe
(Corvus corone corone)

Akklimatisation oder Akklimatisierung

  • Eingewöhnung oder Anpassung an eine neue Umgebung oder an sich verändernde Umweltfaktoren

Allergene

  • Als Allergene werden Stoffe bezeichnet, die eine allergische Erkrankung auslösen, wenn sie in den Körper gelangen, zum Beispiel
    • durch Hautkontakt
    • durch Injektion (wie Stiche von Tieren oder durch das Spritzen von Medikamenten)
    • durch Inhalation (Einatmen von Pollen oder Hausstaub)

Allergie

  • aus dem Altgriechischen: "állos" (fremd) und "érgon" (Reaktion)
  • Eine Allergie beschreibt die Überempfindlichkeitsreaktion des körpereigenen Immunsystems auf Kontakt mit körperfremden, eigentlich unschädlichen Substanzen (Allergene)

allochthon

  • aus dem Griechischen: "allos" (fremd) und "chthōn" (Erde)
  • bedeutet ortsfremd, ausländisch oder zugewandert
  • Allochthone Arten sind gebietsfremde Arten, die bewusst oder unbeabsichtigt eingeschleppt wurden oder die sich erst durch die Kulturtätigkeit des Menschen neue Lebensräume erschlossen haben.
  • Das Gegenteil von allochthon ist autochthon

Allomimese

  • eine besondere Art der Mimese bei der ein Lebewesen die Form eines nicht lebenden Gegenstandes nachahmt
  • Beispiele:
    • "Lebende Steine", eine Pflanzengruppe, die Steinen ähnlich sieht
    • Kleinschmetterlinge, die wie Vogelkot aussehen

Amnioten

  • Landwirbeltiere, deren Embryonen sich in einer mit Fruchtwasser gefüllten Embryonalhülle (Amnion) entwickeln

Amphigonia retardata

  • Vorratsbefruchtung oder "verzögerte Befruchtung".
  • In diesen Fällen besitzen Weibchen die Fähigkeit, den männlichen Samen über längere Zeiträume in ihren Eileitern zu speichern und befruchtete Eier zu legen, unabhängig von weiteren Paarungen

amphib oder amphibisch

  • aus dem Griechischen: "amphi" (beide, doppelt) und "bios" (Leben)
  • beschreibt Lebewesen, die sowohl im Wasser als auch auf dem Land leben
  • Beispiele sind Frösche, Molche, Biber, Schlammspringer

Analschild

  • Eine vergrößerte Hornschuppe auf der Unterseite des Körpers einer Schlange, meist im Bereich der Kloake. Form und Größe sind ein wichtiges Bestimmungsmerkmal.
  • Andere Bezeichnungen sind: Anale und Analschuppe

Anatomie

  • aus dem Altgriechischen: "aná" (auf) und "tomé" (Schnitt)
  • Beschreibt die Lehre vom Aufbau der Organismen und beschreibt Gestalt, Lage und Struktur von Knochen, Organen, Gelenken, Muskeln, Sehnen und Nerven.

Annelida

  • deutsche Bezeichnung: Ringelwürmer oder Gliederwürmer
  • ein Stamm der Tiere innerhalb der vielzelligen Tiere, zu denen  u.a. die Regenwürmer und die Blutegel gehören
  • Bilder gibt es in unserer Galerie der Ringelwürmer

Anthozoa

  • aus dem Griechischen: "anthos" (Blume) und "zoon" (Tier)
  • deutsche Bezeichnung: Blumentiere
  • eine Klasse von Tieren innerhalb der Nesseltiere (Cnidaria)

Anura

  • aus dem Altgriechischen: "a" (Verneinung, Abwesenheit von) und "oura" (Schwanz), sinngemäß "ohne Schwanz"
  • deutsche Bezeichnung: Froschlurche
  • eine von drei Ordnung der Amphibien, neben Caudata und Gymnophiona
  • Im Unterschied zu den Schwanzlurchen weisen die Froschlurche nur während der Larvenphase im Wasser einen Schwanz auf. Mit der Metamorphose zum Landtier wird dieser zurückgebildet. Die hinteren Extremitäten sind deutlich länger und kräftiger als die vorderen und unterstützen die hüpfende oder weit springende Fortbewegung

    Wechselkröte (Bufotes viridis)
    Wechselkröte (Bufotes viridis)
  • Weitere Bilder gibt es in unserer Galerie der Froschlurche

apod

  • aus dem Altgriechischen: "a" (Verneinung, Abwesenheit von) und "podós" (Fuß)
  • deutsche Bezeichnung: fußlos
  • Bezeichnung für Arten ohne Extremitäten

aquatil oder aquatisch

  • aus dem Lateinischen: "aqua" (Wasser)
  • im Wasser lebend
  • Das Gegenstück zu aquatil ist terrestrisch

Arachnologie

  • aus dem Griechischen: "arachnē" (Spinne) und "lógos" (Lehre)
  • die Wissenschaft und Lehre der Spinnentiere

Arachnophobie

  • aus dem Griechischen: "arachnē" (Spinne) und "phóbos" (Furcht)
  • die Angst vor Spinnentieren

arboreal / arboricol

  • aus dem Lateinischen: "arbor" (Baum)
  • auf Bäumen lebend

arenicol

  • aus dem Lateinischen: "arena" (Sand) und "colere" (bewohnen)
  • auf Sand lebend

arid

  • aus dem Lateinischen: "aridus" (trocken, dürr)

Artenschutzverordnung der EU

  • Die  "Verordnung (EG) Nr. 338/97 des Rates vom 9. Dezember 1996 über den Schutz von Exemplaren wildlebender Tier- und Pflanzenarten durch Überwachung des
    Handels
    " basiert auf dem Washingtoner Artenschutzübereinkommen (engl.: "Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora" oder kurz CITES und setzt diese in EU-weite Regelungen um
  • Es werden nicht nur Handel und Vermarktung von lebenden Tieren und Pflanzen, sondern auch von Teilen davon und von Erzeugnissen daraus geregelt, zum Beispiel präparierte Tiere, Elfenbein, Holzerzeugnisse und Medikamente
  • Je nach dem Grad der Gefährdung werden die betroffenen Arten einem der 4 Anhänge zugeordnet:
    • Anhang A enthält Arten,
      • die im Anhang I des WA gelistet sind (vom Aussterben bedrohte Arten, deren Bestand durch den Handel beeinträchtigt wird oder werden könnte)
      • die nach Ansicht der Europäischen Union in derartigem Umfang gefragt sind, dass jeglicher Handel deren Überleben gefährden würde.
      • deren Aufnahme aus Gründen der Verwechselbarkeit mit vom Aussterben bedrohten Arten notwendig erscheint
    • Anhang B enthält Arten,
      • die im Anhang II des WA gelistet sind (deren Erhaltungssituationen zumeist noch eine nachhaltige Nutzung unter wissenschaftlicher Kontrolle zulassen)
      • die nach Einschätzung der Europäischen Union international in solchen Mengen gehandelt werden, dass deren Überleben oder der Fortbestand einzelner Populationen in bestimmten Herkunftsländern gefährdet sein könnte oder die ökologische Rolle der Art nachteilig beeinflusst wird.
    • Anhang C enthält
      • Arten, die im Anhang III des WA gelistet sind (die von einer der WA-Vertragsparteien in ihrem Hoheitsgebiet einer besonderen Regelung unterworfen sind)
      • alle anderen vom WA erfassten Arten, die nicht in den Anhängen A und B der EU-Verordnung genannt sind
    • Anhang D enthält Arten,
      • bei denen der Umfang der Einfuhren in die Europäische Union eine Überwachung rechtfertigt. So können beispielsweise strengere Schutzmaßnahmen entwickelt werden, falls die Bestandssituation in den Herkunftsländern bzw. die ermittelten Handelszahlen eine gefährliche Größenordnung zu erreichen droht

Arthropoda

  • aus dem Altgriechischen: "árthron" (Glied oder Gelenk) und "podós" (Fuß)
  • deutsche Bezeichnung: Gliederfüßer
  • ein Stamm von Tieren innerhalb der vielzelligen Tiere
  • zu den Gliedertieren gehören
    • Kieferklauenträger (Chelicerata), u.a. Skorpione, Spinnen, Milben und Pfeilschwanzkrebse,
    • Tausendfüßer (Myriapoda),
    • Krebstiere (Crustacea)
    • Sechsfüßer (Hexapoden), u.a. Insekten, Doppelschwänze und Springschwänze
  • Bilder gibt es in unserer Galerie der Gliederfüßer

Arthritis

  • aus dem Altgriechischen: "árthron" (Gelenk)
  • beschreibt die Entzündung von einem oder mehreren Gelenken, oft in Verbindung mit Schmerzen, Schwellungen und Bewegungseinschränkungen
  • häufig hervorgerufen durch Störungen des Immunsystems, weitere Ursachen können Infektionen oder Stoffwechselerkrankungen sein

Arthrose

  • beschreibt chronische (degenerative) Gelenkveränderungen, die mit der allmählichen Zerstörung des Gelenkknorpels beginnen und bis zur Freilegung der Knochenoberfläche führen können. Häufig werden auch die angrenzenden Knochen, Muskeln und Bänder geschädigt
  • Risikofaktoren für Arthrose sind höheres Alter, genetische Veranlagungen, Über- und Fehlbelastung der Gelenke, Verletzungen und Unfälle, Inaktivität und Übergewicht

autochthon

  • aus dem Altgriechischen: "autós" (selbst) und "chthōn" (Erde)
  • einheimisch, eingeboren oder bodenständig
  • als autochthone Arten werden solche Arten bezeichnet, die sich von alleine in einer bestimmten Region angesiedelt haben und dort verbleiben
  • Das Gegenteil von autochthon ist allochthon

Autotomie

  • aus dem Altgriechischen: "autotomía" (Selbst-Schneidung)
  • beschreibt die Fähigkeit, einen Körperteil an einer vorgebildeten Bruchstelle abzuwerfen
  • Meist wächst dieser Körperteil wieder nach, wie der Schwanz bei diesem Goldstaub-Taggecko

    Autotomie

Aves

  • deutsche Bezeichnung: Vögel
  • Die Klasse der Vögel (Aves) ist die artenreichste der Landwirbeltiere. Sie umfasst mehr als 10.000 rezente Arten. Sie werden als einzige überlebende Gruppe der Dinosaurier und damit als eine Teilgruppe der Reptilien betrachtet. Das bekannteste Bindeglied zwischen den Reptilien und den Vögeln ist die Gattung Archaeopteryx, deren Mitglieder gerne als Urvögel bezeichnet werden
  • Bilder gibt es in unserer Galerie der Vögel

Avifauna

  • aus dem Lateinischen: „avis“ (Vogel) und „fauna“ (Tierwelt)
  • beschreibt die Gesamtheit aller in einer Region vorkommenden Vogelarten
  • ähnliche Begriffe:




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