Fachbegriffe aus der Tierwelt - E

Fachbegriffe aus den Bereichen Herpetologie, Ökologie, Systematik, Zoologie und Medizin

A - B - C - D - E - F - G - H - I - J - K - L - M - N - O - P - Q - R - S - T - U - V - W - X - Y - Z


EAZA (European Association of Zoos and Aquaria)

  • die European Association of Zoos and Aquaria (EAZA) ist ein Verband, dem über 300 Zoos, Aquarien und Tierparks aus Europa und Asien angehören
  • Aufgaben (u.a.):
    • Förderung der Zusammenarbeit innerhalb der Zoo- und Aquariengemeinschaft
    • Erarbeitung von Standards auf höchstem Niveau für die Pflege und das Wohlergehen der von den Zoos und Aquarien gehaltenen Arten und Sicherstellung der Einhaltung dieser Standards
    • Steuerung des Populationsmanagements (siehe EEP und ESB)

Ecdysis

  • aus dem Griechischen: "ékdysis" (Herauskriechen)
  • deutsche Bezeichnung: Häutung
  • ein hormonell gesteuerter Vorgang, bei der die Hornschicht der Oberhaut abgestoßen wird. Die abgestoßene alte Haut wird "Exuvie" genannt
    • bei den Reptilien bildet sich unter der Hornschicht eine neue Hornschicht. Zwischen beide Schichten werden Enzyme abgegeben, was zur Ablösung der alten Hornschicht führt
      Häutung bei einem Mombasa Zwerggecko (Lygodactylus mombasicus)
      Häutung bei einem Mombasa Zwerggecko (Lygodactylus mombasicus)

    • Bei den meisten Insekten ist mit den einzelnen Häutungen auch ein Gestaltwandel (Metamorphose) verbunden. Die letzte Häutung, bei der das adulte Insekt (Imago) ausschlüpft, wird als Imaginalhäutung bezeichnet
    • Spinnentiere durchlaufen keine Metamorphose. Ihre letzte Häutung wird Adulthäutung genannt. Nach der Adulthäutung sind sie geschlechtsreif

Echinodermata

  • aus dem Griechischen: "echinos" (Igel) und derma (Haut)
  • deutsche Bezeichnung: Stachelhäuter
  • ein Stamm innerhalb der Vielzelligen Tiere (Metazoa), u.a. mit Seelilien, Seesternen, Schlangensternen, Seeigeln und Seewalzen
  • Bilder gibt es in unserer Galerie der Stachelhäuter

Ectoprocta

  • aus dem Griechischen: "ecto" (außen) und "proktos" (After), sinngemäß "äußerer Anus" oder "mit äußerem After"
  • deutsche Bezeichnung: Moostierchen
  • eine zu den Urmündern (Protostomia) gehörende Gruppe von im Wasser lebenden Tieren
  • aufgrund ihrer mikroskopischen Größe sind Einzeltiere schwer auszumachen. Sie bilden zumeist Kolonien, in denen es zu Arbeitsteilungen kommt. Die Kolonien bilden unterschiedliche Formen, einige sind fein verzweigt und erinnern an Moos, daher der deutsche Name "Moostierchen"
  • ihr Verdauungssystem ist in Mund, Mitteldarm, Enddarm und After gegliedert. Der After liegt außerhalb des Tentakelkranzes, daher die wissenschaftliche Bezeichnung "Ectoprocta"

EEP (EAZA Ex-situ Programm)

  • frühere Bezeichnung: "European Endangered species Program" oder "Europäisches Erhaltungszuchtprogramm"
  • Ex-situ bedeutet "außerhalb des natürlichen Lebensraums", also zum Beispiel in einem Zoo
  • beschreibt Maßnahmen zum Erhalt einer vom Aussterben bedrohten Art
  • gilt für alle Zoos, die bei der EAZA registriert sind
  • die EAZA verwaltet Programme für über 400 verschiedene Arten
  • Ziel eines EEPs ist es, die jeweilige Tierart dauerhaft mit ausreichender genetischer Diversität zu erhalten, ohne auf Wildfänge zurückzugreifen
  • für jedes EEP (also für jede Spezies) wird ein Koordinator festgelegt. Dieser ist zumeist ein wissenschaftlicher Mitarbeiter in einem Mitgliedszoo der EAZA und
    • führt das Zuchtbuch für die jeweilige Art
    • sammelt alle Daten zu jedem Tier aus den Zoos, zum Beispiel
      • Geburtsdatum
      • Geschlecht
      • aktueller und frühere Standorte
      • Todesdatum
    • prüft Verwandtschaftsverhältnisse anhand genetischer Untersuchungen und erstellt einen Stammbaum
    • gibt Empfehlungen zur Verpaarung einzelner Tiere, um einen optimalen Genpool aufrechtzuerhalten
    • bestimmt, welche Tiere wegen Inzuchtgefahr nicht zusammengeführt werden dürfen
    • stellt ggf. neue Gruppen zusammen
    • organisiert den Austausch zwischen den beteiligten zoologischen Einrichtungen
    • ist Ansprechpartner für Fragen zur Biologie der Art
    • hält Kontakt zu Forschungs- und Schutzprojekten in Zoo und Freiland (In-situ)
  • darüber hinaus gibt es Europäische Zuchtbücher (ESB) und Internationale Zuchtbücher (ISB), in denen ebenfalls Tierdaten verwaltet werden
    • ein ESB ist nicht so strikt wie ein EEP und befasst sich mit Arten, die (noch) nicht vom Aussterben bedroht sind
    • bei Bedarf kann ein ESB zu einem EEP aufgewertet werden

Eizahn

  • Ein Eizahn ist ein scharfer Vorsprung auf dem Schnabel oder der Schnauze eines eierlegenden Tieres beim Schlüpfen.
    • er ermöglicht es dem Schlüpfling, die Eischale von innen zu durchdringen und sich zu befreien
    • nach dem Schlüpfen wird der Eizahn nicht mehr benötigt. Er bildet sich zurück oder wird abgeworfen
  • Vögel:
    • Wenn das Küken kurz vor dem Schlüpfen ist, benutzt es seinen Eizahn, um den Luftsack zwischen der Membran und der Eischale zu durchstoßen. Diese Blase sorgt einige Stunden lang für Luft. Wenn das Küken bereit ist, aus dem Ei zu schlüpfen, stößt es den Eizahn wiederholt durch die Schale, während sich der Embryo dreht. So entsteht ein Loch, durch das der Vogel schlüpfen kann. Einige Arten, darunter auch Spechte, haben zwei Eizähne, einen am oberen und einen am unteren Schnabel. Mit der Zeit fällt der Eizahn ab oder wird vom Schnabel des heranwachsenden Kükens absorbiert. Einige Arten, z.B. die Großfußhühner (Megapodiidae) benötigen keinen Eizahn, der ihnen beim Schlüpfen hilft. Sie sind zum Zeitpunkt des Schlüpfens stark genug, um mit ihren Beinen und Füßen das Ei aufzubrechen. Dennoch bildet sich beim Embryo zunächst ein Eizahn, der sich aber im entscheidenden Moment des Schlüpfens schon wieder zurückgebildet hat
  • Schuppenkriechtiere:
    • Die meisten Schuppenkriechtiere legen Eier und die Nachkommen benötigen ebenfalls einen Eizahn. Es ist ein echter Zahn, der sich aus dem Zwischenkieferbein (Praemaxillare) entwickelt
  • Krokodile:
    • Krokodileier ähneln den Eiern von Vögeln insofern, als sie eine innere und eine äußere Membran haben. Mit dem Eizahn wird die innere Membran aufgerissen; das Babykrokodil kann sich dann durch die äußere Schale drücken. Ist es sehr trocken, kann die innere Membran für das junge Krokodil zu hart sein, um sie zu durchbrechen. Ohne Hilfe würde es im Ei sterben. In der Regel hilft jedoch das Mutterkrokodil, das Jungtier zu befreien

ekdemisch

  • aus dem Griechischen: "ekdemos" (abwesend, sich außerhalb befindend)
  • nur außerhalb eines betreffenden Gebietes lebend
  • Gegenteil: endemisch

Ektoparasit

  • aus dem Griechischen: "ektos" (außen) und "parasitos" (bei einem Anderen essen, Schmarotzer)
  • deutsche Bezeichnung: Außenparasit
  • ein Parasit der auf der Körperoberfläche eines anderen Organismus lebt (zum Beispiel auf der Haut) und nicht vollständig in den Wirt eindringt
  • das Eindringen in den Wirt erfolgt nur mit den Körperteilen, die zur eigenen Versorgung notwendig sind
  • Beispiele sind Zecken, Läuse und Stechmücken

ektotherm

  • aus dem Griechischen: "ektos" (außen) und "thermos" (warm)
  • Synonym: poikilotherm, aus dem Griechischen: "poikilos" (wechselnd) und "thermos" (warm)
  • deutsche Bezeichnung: wechselwarm
  • als ektotherm oder poikilotherm werden Organismen bezeichnet, die selbst keine Körperwärme erzeugen können. Ihre Körpertemperatur entspricht der Umgebungstemperatur und kann beeinflusst werden, z. B. durch Rückzug in eine kühle Höhle oder durch Sonnenbaden
  • Beispiele für wechselwarme Tiere sind Reptilien, Amphibien, Wirbellose und Fische

Embioptera

  • aus dem Griechischen: "embios" (lebhaft) und "pteron" (Flügel)
  • deutsche Bezeichnung: Tarsenspinner
  • eine Ordnung von Insekten innerhalb der Neoptera (Neuflügler) mit ca. 500 beschriebenen Arten
  • Merkmale:
    • das erste Tarsenglied der Vorderbeine ist stark verdickt und mit jeweils etwa 100 Spinndrüsen ausgestattet
    • mit den Spinndrüsen werden Seidenfäden produziert, mit denen ein Gespinst am Boden, häufig unter Steinen oder Rinden angelegt wird
    • die Gespinste dienen als Wohnraum
    • die Seide von Webspinnern gehört zu den dünnsten aller Tierseiden und hat bei den meisten Arten einen Durchmesser von 90 bis 100 Nanometern

endemisch

  • aus dem Griechischen: "endemos" (einheimisch)
  • ausschließlich in einem bestimmten Gebiet vorkommend, auf ein bestimmtes Gebiet beschränkt
  • Gegenteil: ekdemisch

Endoparasit

  • aus dem Griechischen: "endon" (innen) und "parasitos" (bei einem Anderen essen, Schmarotzer)
  • deutsche Bezeichnung: Innenparasit
  • ein Parasit der im Innern seines Wirts lebt
  • Beispiele sind Bandwürmer, Fadenwürmer und Dasselfliegen

Endoskelett

  • aus dem Altgriechischen: "endon" (innen) und "skeletós" (ausgetrockneter Körper, Mumie)
  • deutsche Bezeichnung: Innenskelett
  • die mechanische Stützstruktur (Skelett), die nicht Teil der äußeren Hülle des Organismus ist
  • ein Endoskelett besteht aus festen Elementen, die über Muskeln gegeneinander bewegt werden können. Bei Menschen und den meisten Wirbeltiergruppen werden sie als Knochen bezeichnet. Bei den Knorpelfischen ist das gesamte Endoskelett aus Knorpel aufgebaut
  • das Endoskelett ist eines der auffälligsten gemeinsamen Merkmale der Wirbeltiere (Vertebrata) und eine der drei grundlegenden Bildungsweisen von Skeletten im Tierreich, neben

endotherm

  • aus dem Griechischen: "endos" (innen) und "thermos" (warm)
  • Synonym: "homoiotherm", aus dem Griechischen: "homoîos" (ähnlich) und "thermos" (warm)
  • deutsche Bezeichnung: gleichwarm
  • als endotherm oder homoiotherm werden Organismen bezeichnet, die ihre Körperkerntemperatur unabhängig von der Umwelttemperatur auf einen konstanten Wert regulieren können. Die Wärmeproduktion ermöglicht eine größere Wetterunabhängigkeit, erhöht aber den Energieverbrauch
  • Beispiele für gleichwarme Tiere sind Vögel und Säugetiere. Sie verfügen i.d.R. über Wärmeisolierungen, zum Beispiel:
    • Lufteinschlüsse im Federkleid bei Vögeln
    • im Fell eingeschlossene Luft bei landlebenden Säugetieren
    • Fettschicht bei im Wasser lebenden Säugetieren

Entomofauna

  • aus dem Griechischen: "entomon" (Insekt, wörtlich „das Eingeschnittene“) und dem lateinischen: „fauna“ (Tierwelt)
  • beschreibt die Gesamtheit aller in einer Region vorkommenden Insekten
  • ähnliche Begriffe:

Entomologie

  • aus dem Griechischen: "entomon" (Insekt, wörtlich „das Eingeschnittene“) und "lógos" (Lehre)
  • ist die Wissenschaft und Lehre der Insekten (Insektenkunde)
  • Disziplinen, die sich bestimmten Tiergruppen innerhalb der Insekten widmen:
    • Apidologie – Bienen
    • Dipterologie – Zweiflügler
    • Koleopterologie – Käfer
    • Lepidopterologie – Schmetterlinge
    • Myrmekologie – Ameisen
    • Odonatologie – Libellen
    • Orthopterologie – Heuschrecken
    • Heteropterologie – Wanzen
  • die Forensische Entomologie
    • sammelt Informationen zu Todesursachen und Liegezeiten anhand der Besiedlung von Insekten auf Leichen

Ephemeroptera

  • aus dem Griechischen: "ephemeros" (eintägig) und pteron (Flügel)
  • deutsche Bezeichnung: Eintagsfliegen
  • die erwachsenen Tiere leben meist nur ein bis vier Tage, selten länger als eine Woche. Die Rheinmücke (Oligoneuriella rhenana) lebt nur ca. 40 Minuten
  • die kurze Lebensdauer wird ausschließlich zur Begattung und Eiablage genutzt

Epidermis

  • aus dem Griechischen: "epi" (auf, darüber) und "derma" (Haut)
  • ist die obere (äußere) Schicht der Haut, sie bildet die Schutzhülle gegenüber der Umwelt
  • ist üblicherweise zwischen 0,03 und 0,05 Millimeter dick, kann an den Handinnenflächen und den Fußsohlen mehrere Millimeter dick sein und wird umgangssprachlich als „Hornhaut“ bezeichnet
  • siehe auch:

ESB (European Studbook)

  • in einem Europäischen Zuchtbuch (ESB) werden die wichtigsten Lebensdaten für alle Individuen einer Tierart in Zoos gesammelt, die bei der EAZA registriert sind
  • das ESB ist vergleichbar mit dem EEP, ist aber nicht so strikt und befasst sich mit Arten, die (noch) nicht vom Aussterben bedroht sind
  • für jedes ESB gibt es einen zuständigen Zuchtbuchführer
  • bei Bedarf kann ein ESB zu einem EEP aufgewertet werden, wenn zum Beispiel ein strengeres Management erforderlich ist, um eine gesunde Population langfristig zu erhalten

Eukaryota

  • aus dem Altgriechischen: "eu" (gut oder echt) und "karyon" (Kern oder Nuss)
  • deutsche Bezeichnung: Eukaryoten
  • Eukaryoten bilden eine Domäne der Lebewesen. Darin enthalten sind alle Lebewesen mit Zellkern, darunter Tiere (inkl. Mensch), Pflanzen und Pilze
  • siehe hierzu: Die Systematik der Lebewesen

eurychor

  • aus dem Griechischen: "eurýs" (weit, breit) und "chōríon" (Platz, Stelle)
  • beschreibt Organismen, die geographisch weit verbreitet sind
  • Gegenteil: stenochor

Evertebrata

  • Synonym: Invertebrata
  • deutsche Bezeichnung: Wirbellose
  • bezeichnet alle vielzelligen Tiere ohne Wirbelsäule, im Unterschied zu den Wirbeltieren (Vertebrata)
  • mehr als 95% aller Tierarten sind Wirbellose

Exoskelett

  • aus dem Altgriechischen: "exo" (außerhalb) und "skeletós" (ausgetrockneter Körper, Mumie)
  • deutsche Bezeichnung: Außenskelett
  • das Exoskelett ist eine stabilisierende Stützstruktur für Gliederfüßer und Weichtiere und eine der drei grundlegenden Bildungsweisen von Skeletten im Tierreich, neben

Exuvie

  • aus dem Lateinischen: "exuviae" (sinngemäß: abgelegte Tierhaut)
  • die "alte" Haut nach einer Häutung
    Exuvie einer Kornnatter
    Exuvie einer Kornnatter (Pantherophis guttatus)




A - B - C - D - E - F - G - H - I - J - K - L - M - N - O - P - Q - R - S - T - U - V - W - X - Y - Z