Königswinter
Der Drachenfels ist ein Berg zwischen Königswinter und Bad Honnef. Mit einer Höhe von 321 Metern bietet er am Aussichtsplateau einen wunderbaren Weitblick. Man erreicht das Plateau zu Fuß über den sogenannten Eselsweg. Man vermutet, dass dieser recht steile Weg schon von römischen Steinmetzen genutzt wurde, um Trachyt abzubauen. Dieses vulkanische Gestein war im Mittelalter rheinabwärts ein viel verwendeter Baustein, u.a. zum Bau des Kölner Doms. 1836 wurde der Abbau gestoppt. Für 10.000 Taler erwarb die preußische Regierung den Drachenfels samt Burgruine zum Schutze der Natur, denn die Steinbrüche drohten das Siebengebirge völlig zu verwüsten. Zum Schutz der Natur wurde 1869 der Verschönerungsverein für das Siebengebirge (VVS) gegründet. 1922 wurde das Siebengebirge zum Naturschutzgebiet und ist somit eines der ältesten Naturschutzgebiete Deutschlands. Heute umfasst der Naturpark Siebengebirge ein Areal von 4800 Hektar und ca. 200 km ausgeschilderte Wanderwege.
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Unser letzter Besuch: 05/2022
Webseite Reptilienzoo
Eine bequeme Alternative zum Fußweg bietet die Drachenfelsbahn. Sie wurde 1883 eröffnet und ist damit die älteste noch in Betrieb befindliche Zahnradbahn in Deutschland. 1953 wurde die Bahn auf elektrischen Antrieb umgestellt. Auf einer Strecke von 1520 Metern überwindet sie 220 Höhenmeter bei einer maximalen Steigung von 20 Prozent. Die Fahrt bis zur Bergstation dauert 8 Minuten. Auf dem Gipfel befinden sich die Reste der zwischen 1138 und 1149 erbauten Burg Drachenfels und auf dem dahinterliegenden Plateau u.a. das 2012 in Form eines Glaskubus neu eröffnete Restaurant. Es gibt einen Zwischenhalt an der Mittelstation. Von hier aus sind es nur wenige Meter bis zum Schloss Drachenburg und zur Nibelungenhalle mit Drachenhöhle und Reptilienzoo. Schloss Drachenburg wurde erbaut von 1882 bis 1884 von Freiherr Stephan von Sarter (1833–1902).
Etwa 1 Km nördlich der Drachenburg befindet sich die Hirschburg. Sie wurde 1883/84 als Landvilla von Jacob Anton Biesenbach erbaut. Der Bau erfolgte nahezu gleichzeitig mit dem Bau der Drachenburg und es wurden auch einige Stilelemente übernommen. Das ist nicht überraschend, denn Jacob Anton Biesenbach war der Schwager von Stephan von Sarter.
Einen weiteren Kilometer nördlich befindet sich die Hotelanlage Petersberg. Die schon vom weitem gut sichtbare Anlage wurde 1892 erstmals eröffnet und diente viele Jahre als Gästehaus der Bundesrepublik Deutschland.
Die Nibelungenhalle
Zum 100. Geburtstag Richard Wagners wurde 1913 die Nibelungenhalle als Erinnerungshalle und Gemäldemuseum eröffnet. Erbaut wurde sie von den Berliner Architekten Hans Meier und Werner Behrendt auf der Grundlage von konkreten Vorstellungen, die der Maler Hermann Hendrich (1854-1931) einbrachte. Hendrich hatte bereits zuvor Ausstellungshallen errichten lassen: 1901 die Walpurgishalle bei Thale im Harz und 1903 die Sagenhalle im Schreiberhau/Schlesien, heute Szklarska Poreba. Die Reliefs an der Außenfassade stammen vom Königswinterer Architekt und Bildhauer Franz-Josef Krings.
Der Innenraum der Halle ist sechseckig. 6 Säulen tragen die Kuppel, in die 12 Scheiben mit Sternzeichen eingesetzt wurden. Der Boden des Innenraums besteht aus Xylolith (Steinholz oder Magnesitestrich) und zeigt eine Abbildung des Kosmos, in dessen Zentrum sich die Erdscheibe befindet. Um die Erdscheibe windet sich die 60 Meter lange Midgardschlange. Gemäß der germanischen Mythologie ist die Midgardschlange eine die Welt (Midgard) umspannende Seeschlange, die im Ur-Ozean lebt. In der Apsis befinden sich ein Wagnerrelief auf Drachenfelser Trachitstein und zahlreiche Gemälde zu Wagners Parsifal.
Die 12 Großgemälde zum Ring des Nibelungen stammen von Hermann Hendrich. Zu jedem der vier Opernteile "Das Rheingold (Vorabend), "Die Walküre (Erster Tag)", "Siegfried (Zweiter Tag)" und "Götterdämmerung (Dritter Tag)" gibt es 3 Gemälde. Hier einige Beispiele:
Nibelheim (Rheingold)
Alberich raubt das Gold und nutzt die Zauberkräfte des Rings. Er unterwirft das gesamte Nibelungenvolk, das in den Goldminen Nibelheims arbeiten muss. Seinen Bruder, den Schmied, zwingt er, einen Tarnhelm anzufertigen, mit dem er sich unsichtbar machen oder jede beliebige Gestalt annehmen kann.
Die Drachenhöhle
Gleich nach der Nibelungenhalle durchquert man einen düsteren, etwa 40 m langen und kaum 1,70 m hohen Felsengang. Dieser führt in die 1933 zum 50. Todestag Richard Wagners errichtete Drachenhöhle.
Hier ist der Wohnort des 13 Meter langen steinernen Drachens namens Fafner. Er wurde erschaffen von Franz Josef Krings, der schon bei der Gestaltung der Nibelungenhalle beteiligt war.
Wagners Fafner ist eine literarische Adaption von Fáfnir, einer Drachenfigur der nordischen Mythologie.
Der Reptilienzoo
Nach der Drachenhöhle gelangt man in den Reptilienzoo. Bernard Juchmann erbaute den Reptilienzoo 1958 unter dem Motto: Lebendige "Drachen" in einer "sagenhaften" Umgebung. Die Einrichtung ist aus Sicht des Besuchers wenig spektakulär, aber die Zusammenstellung der Arten ist erstaunlich. Zu sehen sind Krokodile, Leguane, Schildkröten, Krustenechsen, Nattern, Anakondas, verschiedene Boas und Pythons. Erwähnenswert sind die zahlreichen Nachzuchten, insbesondere die der beiden Mississippi-Alligatoren “Heinrich” und “Alice“. Sie sorgten 1999 mit dem ersten Alligatoren-Nachwuchs in Deutschland für Aufsehen. Auf dem Außengelände gibt es mehrere Volieren für Vögel, darunter die als gefährdet eingestufte Doppelgelbkopfamazone (Amazona oratrix oratrix).