Pogona vitticeps

Aufzucht und Haltung der Streifenköpfigen Bartagame (Pogona vitticeps)

Die Streifenköpfigen Bartagamen stammen aus  Zentral-Australien. Das Verbreitungsgebiet berührt die vier Bundesstaten Northern Territory, Queensland, South Australia und New South Wales. Sie bevorzugen trockene und halbtrockene Wälder und Gebiete mit hoher Sonneneinstrahlung. Dort sitzen sie tagsüber gerne auf erhöhten Plätzen, wie Steinen oder Baumstümpfen.

Ihre Nahrung besteht sowohl aus pflanzlichen Elementen wie auch aus tierischer Kost, zum Beispiel Insekten, Nager, Frösche und Jungvögel. Jungtiere tendieren eher zu tierischer Ernährung, die adulten Tiere eher zu pflanzlicher.

Wenn die Temperaturen im Winter unter 20°C fallen, ziehen sich die Bartagamen zu einer Winterruhe zurück. Das ist kein Winterschlaf, sondern lediglich eine Ruhephase, in der sie immer wieder aufstehen und sich bewegen.


Warum eigentlich "Bart"-Agame?


Der Artname Pogona vitticeps leitet sich ab aus dem griechischen pogon (Bart) und den lateinischen Bezeichnungen vittatus (gestreift) und cephalus (Kopf).

Das Aufstellen des "Bartes" ist ein wichtiger Teil des Sozialverhaltens. Er unterstützt das Imponiergehabe und bewirkt, dass das Tier größer und kräftiger erscheint.

In Verbindung mit heftigem Kopfnicken entsteht so eine beeindruckende Drohgebärde.

Auch im Balzverhalten spielt der aufgestellte Bart eine wichtige Rolle. Die Männchen versuchen die Weibchen durch einen tief schwarzen Bart zu beeindrucken.

Bartagame (Pogona vitticeps)


Geschlechtsunterschiede


männliche Bartagame
Bei den männlichen Bartagamen
sind die Femoralporen deutlich sichtbar.

weibliche Bartagame
Bei den weiblichen Bartagamen
sind die Femoralporen nur schwach ausgeprägt.


Terrarienhaltung und Ernährung



Unsere Bartagamen bewohnen ein klassisches Wüstenterrarium. Grundlage ist ein sandiger Bodengrund in einer Höhe von 15-20 cm. Aus robusten Äste und Steinaufbauten entstehen Klettermöglichkeiten, Verstecke und Plätze zum Sonnen. Die Temperatur beträgt tagsüber 25-30°C, auf dem Sonnenbadeplatz bis zu 40°C und nachts 20-23°C. Die Luftfeuchtigkeit liegt bei ca. 40-50%. Die Jungtiere mögen tierische Nahrung, also füttern wir sie bevorzugt mit Heimchen, Grillen, Fliegen, kleinen Heuschrecken und Spinnen. Je älter die Tiere werden umso mehr schwenken sie auf pflanzliche Nahrung um. Salate, Löwenzahn, Gänseblümchen, Kräuter, Blüten und Obst.

Nachzuchten


Paarung
Paarung

Eier im Inkubator
Eier im Inkubator

Die Jungtiere schlüpfen
Die Jungtiere schlüpfen

Ein gerade geschlüpftes Jungtier
Ein gerade geschlüpftes Jungtier

Gewichtskontrolle
Gewichtskontrolle

Jungtier
Jungtier

Im Futternapf mit Mikroheimchen
Im Futternapf mit Mikroheimchen

Ein Mehlwurm wird verspeist
Ein Mehlwurm wird verspeist

Jungtiere
Jungtiere


Die Weibchen können bis zu 4 Mal im Jahr Eier ablegen. Die Größe der Gelege beträgt etwas 15 bis 20 Eier, im Einzelfall sogar bis zu 30. Die Eier werden bei ca. 28°C inkubiert. Die Jungtiere schlüpfen nach ca. 90 Tagen. Wenige Stunden nach dem Schlüpfen wiegen die Jungtiere zwischen 2 und 4 Gramm. Es dauert etwa 6 bis 12 Tage, bis alle Jungtiere aus einem Gelege geschlüpft sind. Anfangs ist es noch ziemlich ruhig im Aufzucht-Terrarium. Es wird viel geschlafen, wenig gegessen. Ein paar Tage später wird die Bande munter. Sobald eine Portion Buffalos gereicht wird, rennen die älteren Bartagamen sofort zum Teller und beginnen zu fressen. Jetzt kommt der Nachahmungseffekt. Die jüngeren rennen hinterher und lernen, sich durchzusetzen. Auch wenn der Altersunterschied nur einige Tage beträgt, macht er sich zu Beginn deutlich bemerkbar. Beliebt sind auch die kleinen Stabschrecken. Da diese sich frei im Terrarium bewegen können, kommt ein wenig Jagdfieber auf. Und das ist gut so, denn auch das Jagen sollen die Kleinen lernen. An Obst und Salat haben sie zunächst wenig Interesse.

In den folgenden Tagen werden Heimchen immer beliebter. Während die ersten Jagdversuche noch etwas unbeholfen wirkten, hat sich die Treffsicherheit deutlich verbessert. Zunächst findet die Jagd im Futternapf statt. 7 bis 8 kleine Bartagamen passen in den Teller und trotzdem ist noch genügend Platz, den Heimchen nachzulaufen. Einige sind klüger, sie warten bis die Geschwister die Heimchen vorbei treiben. Jetzt muss man nur noch zupacken. Nach kurzer Zeit sind einige Heimchen verspeist, viele jedoch aus dem Napf gehüpft und scheinbar in Sicherheit. Ein fataler Denkfehler. Dort lauert schon der Rest der Familie. Die Jungtiere halten wir zunächst zusammen in einem ausreichend dimensionierten Terrarium. Später werden sie getrennt in mehrere kleinere Gruppen. Bei der Zusammensetzung der Gruppen richten wir und nach der Körpergröße der Tiere, d.h. in die gleiche Gruppe kommen nur solche Tiere, die ähnlich groß und kräftig sind. Nach ungefähr 100 Tagen haben die Jungtiere eine Größe von 20 bis 25 cm erreicht. Ihr Körpergewicht pendelt zwischen 55 und 65 Gramm. Zu diesem Zeitpunkt lässt sich i.d.R. auch das Geschlecht der Tiere bestimmen. Nun kommt der schwierigste Teil der Tierhaltung. Normalerweise geben wir alle Nachzuchten ab. In wenigen Fällen bleibt ein Jungtier bei uns und bekommt neue Lebenspartner.

Aus der Klamottenkiste:

Bartagamen

Eine frühe Aufnahme junger Bartagamen
(Pogona vitticeps), die sich sehr über
einen Teller Mehlwürmer freuen.

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Winterruhe


Ruhende BartagameBartagamen machen keinen Winterschlaf, sondern eine Winterruhe. Das bedeutet, sie ziehen sich zurück und bewegen sich kaum. Sie nehmen keine Nahrung auf, trinken aber hin und wieder. Sie bleiben nicht fest liegen. Sie sind durchaus für einige Minuten unterwegs und wechseln auch ihre Ruhepositionen. Also: in dieser Zeit nicht füttern, aber immer frisches Wasser vorhalten. Ab und an leicht sprühen (aber Staunässe vermeiden!) Das leichte Sprühen sorgt dafür, dass die Tiere auch dann genügend Feuchtigkeit über die Haut aufnehmen wenn sie nicht trinken. Die Tiere in einem Zeitraum von ca. 2 Wochen auf die Winterruhe vorbereiten. Das bedeutet:

  • nicht mehr füttern
  • die 2 Wochen reichen aus, damit sich die Tiere völlig entleeren können
  • sollte in dieser Zeit kein Kot im Terrarium auftreten, dann in lauwarmem Wasser baden. Das regt die Verdauung an.
  • grundsätzlich sollen nur gesunde Tiere in die Winterruhe gehen. Daher bietet es sich an, eine Kotprobe untersuchen zu lassen. Jungtiere sollten ebenfalls keine Winterruhe machen.
  • innerhalb dieser 2 Wochen werden die "Tage" kürzer. Die Beleuchtungsdauer von Wärmelampen und die Intensität von Heizungsanlagen wird schrittweise verkürzt (morgens später an, abends früher aus)
  • Am Ende der 2 Wochen sind alle Heizungen und alle Wärmestrahler aus. Es genügt jetzt eine mäßige Zimmertemperatur, die bei ca. 15-18 Grad liegen sollte. Etwas wärmer ist ok, aber nicht weniger als 15 Grad. Beleuchtungseinrichtungen können bei ausreichender Zimmerhelligkeit ganz abgeschaltet werden, ansonsten ebenfalls reduzieren. Ziel ist nicht die völlige Dunkelheit. Es gilt, nach wie vor einen Tag- und Nachtrhythmus sicherzustellen, allerdings weniger intensiv.

Die Länge der Winterruhe sollte ca. 4-6 Wochen betragen. Die Tiere haben selbst ein gutes Gespür um die Ruhezeit zu beenden. Sobald sie deutlich aktiver werden, können die Tage langsam wieder länger werden. Das bedeutet, die Beleuchtungsdauer wird wieder angehoben, die Wärmelampen kommen schrittweise zurück und die Temperaturen steigen langsam wieder an. Ähnlich wie die Phase der Vorbereitung sollte auch für diese Nachbereitung eine Dauer von ca. 2 Wochen eingeplant werden. Etwa nach der Hälfte der Aufwärmphase bieten wir wieder Futter an, allerdings nur kleinere Portionen, damit sich die Tiere langsam wieder an Fressen und Verdauen gewöhnen können.

Mit Vor- und Nachbereitung kann sich diese Aktion durchaus auf 8-10 Wochen strecken. Spannende Frage: Wann ist der richtige Zeitpunkt um mit der Winterruhe zu beginnen? Oktober ist recht früh, da wir durchaus warme und sonnige Außentemperaturen von bis zu 20 Grad haben. Mitte bis Ende November hingegen wird es deutlich kühler. Meist signalisieren die Tiere selbst, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist. Sie ziehen sich auffallend häufig zurück, graben sich ein, verstecken sich in Höhlen und zeigen wenig Interesse am Essen.



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