Laudakia vulgaris picea

Aufzucht und Haltung des schwarzen Hardun (Laudakia vulgaris picea)

Die schwarzen Hardune leben im östlichen Mittelmeerraum und der arabischen Halbinsel, von Griechenland über die Türkei, Zypern, Syrien, Israel, Libanon, Jordanien, Irak, Saudi-Arabien bis Ägypten.

Die Unterart picea kommt vor in den Wüsten mit schwarzer Lava in Jordanien, Syrien und dem Libanon. Daher ist ihre Grundfarbe etwas dunkler als die der anderen Unterarten, was ihnen dem Namen Schwarzer Hardun beschert hat. Sie lieben die extreme Hitze und kommen selbst mit Temperaturen um die 50°C gut zurecht. Die Tiere sind von Natur aus recht scheu und ziehen sich schon bei kleinen Störungen (Geräusche, Bewegungen oder Blickkontakt) zurück in ihre Verstecke, meist in Felsspalten oder kleine Höhlen.


Terrarienhaltung und Ernährung


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Felsspalten sind beliebte Aufenthaltsorte

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Verspeisen einer Heuschrecke

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Interesse an Wachsmaden?


Als Bodengrund verwenden wir ein Gemisch aus Sand und dunkler Erde. Das Terrarium sollte großzügige Ausmaße haben, damit die Tiere ihre schnellen Sprints ausleben können. Mit rotbraunen Mauerziegeln haben wir Steinaufbauten geschaffen, die den Tieren Klettermöglichkeiten und Plattformen zum Präsentieren bieten. Die Mörteltaschen der Ziegel bilden genau die engen Felsspalten, die die Tiere zum verstecken benötigen. Die Steine erwärmen sich schnell und halten die Wärme. Dieser Effekt wird noch verstärkt durch den Einbau von schwarzen Schieferplatten.  Die Tagestemperatur liegt bei etwa 35°C, punktuell über 40°C. Wie viele andere Agamen mögen die Schleuderschwanzagamen sowohl pflanzliche Nahrung (Löwenzahn, Blütenblätter, Salat, geriebene Möhren) als auch etwas zu jagen (Heuschrecken, Fliegen oder Spinnen).


Geschlechtsunterschiede


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männliches Tier mit Bauchnaht

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weibliches Tier ohne Bauchnaht

Die Geschlechter lassen sich sehr leicht unterscheiden. Die Männchen haben eine deutlich ausgeprägte "Bauchnaht" (siehe Bild links).


Nachzuchten


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Ein trächtiges Weibchen

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Die Eier werden in eine Mulde gelegt ...

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... und anschließend vergraben

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8 Eier umfasst dieses Gelege

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Das erste Jungtier schlüpft

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Größenvergleich: Ei und Jungtier

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Dieses Jungtier wiegt 5 Gramm

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Zunächst noch ein wenig schlapp ...

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...wenig später schon auf Tour


Jährlich sind 2 bis 4 Gelege möglich. Ein Gelege kann bis zu 10 Eier enthalten. Die Eier werden vergraben und anschließend sorgfältig mit Erde bedeckt. Die Bilder zeigen ein aus 8 Eiern bestehendes Gelege. Die trächtigen Weibchen wirken beinahe kugelrund. Die Tatsache, dass sie Eier austragen ist somit nicht zu übersehen. Wir haben die Eier vorsichtig ausgegraben und bei etwa 28°C inkubiert. Unsere schnellsten Jungtiere schlüpften nach 60 Tagen, bei einem Gelege in 2010 dauerte es 85 Tage. Die Jungtiere sind zwischen 6 und 8 cm groß. Für die Aufzucht der Jungtiere gelten die gleichen Bedingungen wie für die Haltung der adulten Tiere.


Allgemeines


Systematik

  • Klasse: Reptilia (Reptilien) [LAURENTI, 1768]
  • Ordnung: Squamata (Schuppenkriechtiere) [OPPEL, 1811]
  • Unterordnung: Iguania (Leguanartige) [COPE, 1864]
  • Familie: Agamidae (Agamen) [DAUDIN, 1802]
  • Unterfamilie: Agaminae [GRAY, 1827]
  • Gattung: Laudakia [GRAY, 1845]
  • Art: Laudakia vulgaris [SONNINI & LATREILLE, 1801]
  • Unterart: Laudakia vulgaris picea (Schwarzer Hardun) [PARKER, 1935]

Erstbeschreibung

  • 1935 durch Hampton Wildman Parker (1897–1968)

Namensbestandteile

  • Die Gattung wurde mit dem Namen "vulgaris", einem Wort aus der lateinischen Sprache versehen. Es bedeutet "gewöhnlich oder alltäglich" und beschreibt das häufige Vorkommen und die weite Verbreitung dieser Agame.

Trivialnamen

  • Deutsch: Schwarzer Hardun
  • English: Egyptian Rock Agama
  • Italiano: Agama delle rocce egiziana