Ecuador - Galápagos, Amazonas und weitere Nationalparks
Ecuador gilt als das artenreichste Land der Erde. Im Verhältnis zur Landesgröße existieren überdurchschnittlich viele Tier- und Pflanzenarten. Ein Grund dafür ist die geographische, topographische und klimatische Vielfalt des vom Äquator durchquerten Landes. Das Festland lässt sich in 3 geographische Zonen teilen: Der westliche Teil (Costa) ist ein 80.000 km² großes Gebiet, bestehend aus Schwemmland (oder Marschland) und kleineren Küstengebirgen. Das Zentrum Ecuadors (Sierra) ist auch etwa 80.000 km² groß und geprägt von den beiden Gebirgszügen Cordillera Occidental und Cordillera Central, in denen sich der Chimborazo befindet, der mit 6263 Metern höchste Berg Ecuadors. Im Osten (Oriente) liegen die Regenwälder des Amazonasbeckens. Diese Region ist fast 100.000 km² groß. Als vierte geographische Zone gelten die Galápagos-Inseln, die sich etwa 1000 km vor der Küste im Pazifik befinden. Auf unseren Reisen haben wir alle 4 Bereiche besucht: die Isla de la Plata (Costa), das Naturschutzgebiet in Mindo-Nambillo und das Bellavista Cloud Forest Reserve (Sierra), den Nationalpark Yasuní im Amazonasgebiet (Oriente) und den Nationalpark Galapagos.
Die Galápagos-Inseln
Der Nationalpark Galápagos
Die offizielle Bezeichnung der Inseln lautet "Archipiélago de Colón" (Kolumbusarchipel). Der Name "Galapagos" geht zurück auf die ersten Karten, die 1570 gezeichnet wurden. Die Inseln wurden damals als "Insulae de los Galopegos" (Inseln der Schildkröten) bezeichnet. Das spanische Wort Galápago bedeutet "Wulst-Sattel" und beschreibt den Schildkrötenpanzer, der bei einigen Galapagos-Riesenschildkröte im Nackenbereich wie ein Sattel aufgewölbt ist.
Die Tierwelt im Nationalpark Galápagos
Die Galapagos-Inseln sind bekannt für ihre einzigartige Tier- und Pflanzenwelt. Im Laufe der Jahrtausende entwickelten die Tiere besondere Eigenheiten. Die Kormorane (Phalacrocorax harrisi) haben ihre Flugfähigkeit verloren und die Meerechse sind die weltweit einzige Echsenart, die ihre Nahrung im Meer sucht und Algen unter Wasser frisst. Viele Tiere unterscheiden sich signifikant von ihren Verwandten auf dem Festland und werden heute als eigene Art oder Unterart geführt. Wesentliche Impulse für die Evolutionstheorie stammen von den Tieren der Galápagos-Inseln.
Charles Darwin Research Station
Die Charles Darwin Research Station befindet sich in Puerto Ayora auf der Galapagos-Insel Santa Cruz. Neben der wissenschaftlichen Forschung wird umfangreiches Informationsmaterial über die Entstehung und Besiedlung der Inseln, deren Artenvielfalt sowie über aktuelle Probleme und deren Lösungsansätze angeboten. Auf dem Gelände sind verschiedene Informationsschwerpunkte eingerichtet, u.a. zu den Leguanen, den Schildkröten, den Darwin-Finken und natürlich zu Charles Darwin selbst.
El Muro de las Lágrimas - Mauer der Tränen
Eine wunderbare Wanderung auf der Galapagos-Insel Isabela. Der Weg führt zunächst parallel zum Strand. Dort und an der Lagune von Los Diablos und den angrenzenden Wasserflächen sind viele Vogelarten zu sehen. Man begegnet den Meerechsen, den kleinen Lava-Echsen und den großen Riesenschildkröten. Unterwegs gibt es weitere Lagunen, Lavatunnel und interessante Aussichtspunkte mit einer tollen Fernsicht. Am Ende des Weges wartet eines der grausamsten Zeugnisse aus vergangenen Tagen.
Isla de la Plata
Isla de la Plata - Die Silberinsel
Angeblich war es Sir Francis Drake, der Ende des 16. Jahrhunderts eine spanische Galeone angriff, die erbeuteten Silberbarren auf die Insel brachte und so der Insel zu ihrem Namen "Silberinsel" verhalf. Eine andere Theorie besagt, es sei das Guano, das in der Nacht silbern leuchtet. Wie auch immer, Mähnenrobben, Fregattvögel, Albatrosse und alle drei Boobie-Arten (Blaufußtölpel, Rotfußtölpel und Nazcatölpel) machen die Insel interessant. Dazu kommen die Schlankdelfine (Stenella attenuata), die sich gerne in unmittelbarer Nähe zur Insel aufhalten und bis zu 11 verschiedene Walarten, die von Juni bis Oktober durch die Gewässer ziehen.
Auf dem Festland
Naturschutzgebiet Mindo-Nambillo
Mindo-Nambillo ist ein Naturschutzgebiet auf Höhe der Äquatorlinie, ca. 2,5 Autostunden nordwestlich von Quito. Es ist 19.200 Hektar groß und umfasst drei verschiedene Öko-Systeme: Andenwälder, subtropische Wälder und Bergnebelwälder. Beginnend auf einer Höhe von 1.200 Metern erstreckt sich das Gebiet bis auf eine Höhe von 4.780 Meter. Es gilt als eine der artenreichsten Regionen der Welt.
Bellavista Cloud Forest Reserve
Am Rande des Mindo-Nambillo Naturschutzgebiets hat ein britisch-kolumbianisches Paar 1991 eine 55 Hektar große Farm übernommen und diese zu einem 700 Hektar großen Schutzgebiet umgestaltet und kontinuierlich ausgebaut. In einer Höhe von 1.650 bis 2.300 Metern befinden sich Trails in einer Gesamtlänge von etwa 10 km.
Amazonas: Die Sacha Lodge im Nationalpark Yasuní
Zu Besuch im 2.000 Hektar großen Schutzgebiet im ecuadorianischen Amazonasgebiet, an einem kleinen Schwarzwassersee mitten im Regenwald. Im Umfeld der Sacha Lodge ist die Artenvielfalt außergewöhnlich hoch. 600 Vogelarten wurden bereits gesichtet, das sind 7% aller Vogelarten weltweit. Neben den verschiedenen Affenarten wie Zwergseidenäffchen, Brüllaffen und Schwarzrückentamarinen gibt es 50 Fledermausarten und 60 weitere Säugetiere, wie zum Beispiel Ameisenbären, Dreizehenfaultiere und Pekaris. Dazu kommen Amphibien, Reptilien und Gliedertiere.
Ecuador (República del Ecuador)
Ecuador ist nach der Äquatorlinie benannt, die durch den nördlichen Teil des Staatsgebiets verläuft. Auf dem Cayambe-Vulkan, ca. 60 km nordöstlich von Quito, befindet sich mit In 4690 Metern der höchste Punkt auf der Äquatorlinie. Die 1534 gegründete Hauptstadt Quito (offiziell San Francisco de Quito) liegt in den Anden auf einer Höhe von 2850 Metern und ist damit die höchstgelegene Hauptstadt der Welt. Die Altstadt von Quito gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe.
La Mitad del Mundo (Die Mitte der Welt) ist ein Monument 23 km nördlich von Quito. Es markiert den Ort, an dem Charles Marie de La Condamine mit einer französischen Expedition 1736 als erster Europäer eine genaue Position des Äquators bestimmte. Tatsächlich liegt der Äquator etwa 240 Meter weiter nördlich.
Die Nationalflagge Ecuadors besteht aus drei waagrechten Streifen. Der obere, goldene Streifen ist doppelt so hoch wie die beiden unteren und symbolisiert den Reichtum Ecuadors. Der mittlere, blaue Streifen beschreibt die Schönheit der Natur, den Himmel und den Ozean und der untere, rote Steifen steht für die republikanische Freiheit und Unabhängigkeit und das Blut, das dafür vergossen wurde.
Die Flagge ist sehr ähnlich den Flaggen von Venezuela und Kolumbien, da sie eine gemeinsame Vergangenheit haben. Nach den Befreiungskriegen gegen die Spanier gründete Simón Bolívar am 7. September 1821 die República de Colombia (in Anlehnung an Christopher Kolumbus) und wurde selbst zum ersten Präsidenten gewählt. Bolívar („El Libertador“) war südamerikanischer Unabhängigkeitskämpfer und ist der Nationalheld mehrerer südamerikanischer und karibischer Länder. Die Staaten Bolivien und Venezuela (Bolivarische Republik Venezuela) sind nach ihm benannt.
Nach dem Tod Bolivars 1830 zerfiel die República de Colombia in die Nachfolgestaaten Venezuela, Ecuador und die Republik Neugranada (ab 1861 Kolumbien). Alle 3 Staaten haben die Farben der República übernommen.
Die Flaggen von Kolumbien ist mit der Flagge von Ecuador identisch, allerdings ohne Staatswappen.
In der Flagge Venezuelas sind die 3 Streifen gleich breit, im blauen Streifen befinden sich 8 Sterne, 7 für die Provinzen, die die Unabhängigkeit mitgetragen haben und ein Stern für die Unabhängigkeit Guyanas.
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