Peruphasma schultei
Peruphasma schultei wurde 2004 im Norden von Peru entdeckt. Dort leben die Tiere auf einer kleinen Fläche von nur fünf Hektar. Da es in diesem Gebiet noch weitere endemische Arten gibt, wurde es von der peruanischen Regierung unter Schutz gestellt. Unter Leitung des deutschen Biologen Rainer Schulte, auf dessen Namen sich der wissenschaftliche Artname bezieht, hat die peruanische Naturschutzorganisation INIBICO NGO ein Zuchtprogramm für die Samtschrecke gestartet. Das Projekt hatte zum Ziel, eine Hälfte der Nachzuchten auszuwildern und die andere Hälfte zu verkaufen. Durch die Einnahmen und die Verbreitung der Art konnte sie vor ihrem Aussterben bewahrt werden.
Die Tiere sind nachtaktiv. Sie ernähren sich von den Blättern der Pfefferbäume, in denen sie sich auch tagsüber verstecken. Die Weibchen werden bis zu sieben Zentimeter groß, die Männchen bleiben mit fünf Zentimeter deutlich kleiner. Auffallend ist nicht nur der kräftige, samtschwarze Körper, sondern auch die gelben Augen, die gelb geringelten Antennen und die roten Hinterflügel. Die Tiere können bei Bedrohung ein Sekret versprühen, das einige Minuten Reizungen in Augen und Nase verursachen kann, ansonsten aber keine bleibenden Schäden verursacht.
Wir halten die Samtschrecken in einem Terrarium mit einer Höhe von 80 cm. Als Bodengrund verwenden wir ein Gemisch aus lehmigem Sand (ca. 1/3) und Erde (ca. 2/3). Zimmertemperatur und Zimmerhelligkeit reichen i.d.R. aus. Steht das Terrarium an einem warmen und hellen Platz, kann sogar auf eine künstliche Wärmequelle verzichtet werden. Als Futterpflanze verwenden wir Liguster (Ligustrum vulgare), in der Literatur werden auch Forsythien und Flieder empfohlen.
Es kommt häufig zu lang andauernde Paarungen, bei denen das Weibchen das Männchen wochenlang auf dem Rücken trägt. Aus den abgelegten Eiern schlüpfen die 1,5 cm großen Nymphen nach etwa vier bis fünf Monaten. Diese setzen sich tagsüber zu größeren "Schlafgesellschaften" zusammen. Geschlechtsreif werden die Jungtiere nach vier bis sechs Monaten.
Allgemeines
Systematik
- Klasse: Insecta (Insekten) [LINNAEUS, 1758]
- Unterklasse: Pterygota (Fluginsekten) [LANG, 1888]
- Ordnung: Phasmatodea (Gespenstschrecken) [JACOBSON & BIANCHI, 1902]
- Familie: Pseudophasmatidae [REHN, 1904]
- Gattung: Peruphasma [CONLE & HENNEMANN, 2002]
- Art: Peruphasma schultei [CONLE & HENNEMANN, 2005]
Erstbeschreibung
- 2005 durch Oskar V. Conle und Frank H. Hennemann
- veröffentlicht in Studies on neotropical Phasmatodea I: A remarkable new species of Peruphasma Conle & Hennemann, 2002 from Northern Peru (Phasmatodea: Pseudophasmatidae: Pseudophasmatinae)
Namensbestandteile
- Peruphasma bezieht sich auf das Herkunftsgebiet Peru
- schultei bezieht sich auf den deutschen Biologen Rainer Schulte, der die ursprünglichen Exemplare gesammelt hat
Trivialnamen
- Deutsch: Peru-Stabschrecke
- Français: Phasme à ailes rouges
- English: Golden-eyed stick insect
- Nederlands: Peruaanse wandelende tak
- Polski: Straszyk diabelski
Liste der Gespenstschrecken
- Peruphasma schultei ist gelistet in der Phasmid Study Group (PSG) unter der Nummer 270








