Wilhelma Stuttgart
Begonnen hat die Geschichte der Wilhelma im Jahre 1829. Im Park des Schlosses Rosenstein wurden Mineralquellen gefunden und so beschloss König Wilhelm I. von Württemberg (1781-1864) ein Badhaus im maurischen Stil errichten zu lassen, ergänzt um eine Orangerie und ein Gewächshaus.
Der Architekt Karl Ludwig von Zanth lieferte die Pläne und 1842 wurde mit dem Bau des ersten Gebäudes begonnen. Auf Anweisung des Königs trug dies den Namen "Wilhelma". Es folgten weitere Gebäude und Anlagen u.a. der achteckige Aussichts-Pavillon, in der zeitweise die Hauptkasse eingerichtet war.
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Unser letzter Besuch: 06/2018
Webseite Wilhelma
Dieses für damalige Verhältnisse ungeheuer teure und verschwenderische Vorhaben wurde vor der Öffentlichkeit soweit möglich verborgen. Ohne die ausdrückliche Erlaubnis des Königs durfte die Anlage nicht betreten werden. Erst um 1880 wurden Berechtigungskarten ausgegeben und die Anlage für Besucher geöffnet. 1918/19 wurde der Württembergische Hof aufgelöst, die Wilhelma ging als "Botanischer Garten" in den Staatsbesitz über. 1944 wurden weite Teile der Wilhelma bei Bombenangriffen zerstört. Der „Maurische Garten“, die Gewächshäuser, das Küchengebäude, der Belvedere-Pavillon und die Damaszener-Halle blieben weitgehend verschont. Das Wohngebäude wird im Laufe der Jahre wiederhergestellt und beherbergt heute die Tropenhalle und die Nachttierabteilung. An der Stelle des Maurischen Festsaals stehen heute das Aquarium und die Krokodilhalle. Eine Originalfassade des alten Festsaals wurde integriert.
Im Jahr der Neueröffnung 1949 starteten Ausstellungen und Sonderschauen mit der Zielsetzung auch Tiere zu präsentieren. 1951 kamen Giraffen, Zebras, Antilopen und Pinguine nach Stuttgart, ein Jahr später folgten Elefanten und Tiger. Stets blieben die Tiere in der Wilhelma. Ein Tatbestand, der die Besucher begeisterte, aber das Finanzministerium entsetzte. Das sofortige "Verschwinden der wilden Tiere aus der Wilhelma" wurde angeordnet. Erst als Albert Schöchle, der damalige Direktor der Wilhelma, den zu dieser Zeit amtierenden Finanzminister um die Taufe eines jungen Löwenbabys bittet, ist der Bann gebrochen. Die Wilhelma wird zum einzigen zoologisch-botanischen Garten Deutschlands gekürt.
Nach und nach wurde die Wilhelma um weitere Einrichtungen erweitert. Nach dem Aquarium folgten Häuser für Raubtiere, Elefanten und Flusspferde, Bärenanlage, Vogelfreifluganlage, Amazonashaus, Insektarium, Krokodilhalle, der Schaubauernhof, der Affenkindergarten, die Anlage für Schneeleoparden und vieles mehr.
Die indischen Elefanten gehörten zu den ersten tierischen Bewohnern der Wilhelma. Sie kamen 1952 nach Stuttgart, unter ihnen auch die 1948 geborene Vilja. Sie stammte vermutlich von der Insel Sumatra. Bei unserem Besuch im Jahr 2009 zählt sie bereits stolze 61 Lebensjahre. Sie starb ein Jahr später, am 10.07.2010 an einem Kreislaufkollaps. Sie gilt als der älteste asiatische Elefant in einem europäischen Tiergarten.
Auf einer Gesamtfläche von ca. 30 ha sind 7.500 Pflanzenarten zusehen, darunter unter anderem Orchideen, Azaleen, Kamelien, Bromelien, Fuchsien sowie Kakteen und andere Sukkulenten. Eine der spektakulärsten Erscheinungen in der Pflanzenwelt ist die Titanwurz (Amorphophallus titanum) aus Sumatra. Ihre Knolle kann ein Gewicht von bis zu 75 Kilogramm erreichen. Mit rund 3 Metern hat die Pflanze den größten unverzweigten Blütenstand im Pflanzenreich.
Mit ca. 11.000 Tieren aus 1.200 Arten ist die Wilhelma in Stuttgart einer der artenreichsten Zoos der Welt. Nachfolgend eine eher zufällige Aufnahme von Tieren, die wir bei unseren Besuchen aufgenommen haben.
Vögel sind in der Wilhelma an vielen verschiedenen Orten zu sehen, u.a. in den Greifvogelvolieren, im Amazonienhaus, auf den unterschiedlichen Außenanlagen und den begehbaren Freiflugvolieren.
Aquarium
Das Aquarium gliedert sich in drei Bereiche.
- Im ersten Teil sind die Wassertiere der gemäßigten Zonen zu sehen. Damit sind in erster Linie Bewohner der Nordsee und des Mittelmeeres gemeint, wie Kabeljau, Dorsch, Plattfische, Hummer, Krebse, Seesterne, Seeigel, Muränen und vieles mehr.
- Im mittleren Teil ist das "Terrarium" mit der 12 Meter hohen Krokodilhalle untergebracht.
- Der dritte Teil führt zurück ins Meer, zu tropischen Süßwasserfischen und Korallenriffen. Hier sind neben Lungenfischen, Piranhas, Tapirfischen, Buntbarschen und vielen anderen auch Zitteraale zu sehen. Diese können Spannungen von über 700 Volt erzeugen. Für die Besucher wird dieses interessante Phänomen optisch und akustisch aufbereitet.