Die Tierwelt der Seychellen
Wer die Seychellen besucht, hat zumeist die tollen Strände im Fokus. Und davon gibt es reichlich. Jede Insel ist ein Paradies und jeder Strand ist der schönste der Welt. Die Strände sind einsam, das Wasser schillert in bunten Farben von tiefem Blau bis zu leuchtendem Türkis. Wer entspannen möchte, ist auf den Seychellen genau richtig. Auch für Taucher und Schnorchler ist das Archipel interessant. Große Teile der Gewässer sind seit 1973 geschützt und die Vielfalt an Fischen ist bemerkenswert.
Die Artenvielfalt an Land ist weniger stark ausgeprägt. Es gibt kaum Säugetiere, einige Amphibien- und Reptilienarten, dafür aber viele Vögel, was für eine Inselgruppe nicht unüblich ist. Obwohl wir nur wenige Inseln besuchen konnten, fanden wir doch einige Überraschungen, denn von den endemischen Arten sind einige sehr selten. Die jeweiligen Fundorte haben wir hinzugefügt, den Tieren von Bird Island haben wir eine eigene Seite gewidmet.
Die Vögel
Mit dem Seychellen-Dajal konnten wir einen der ganz seltenen Vogelarten fotografieren. 1990 gab es noch 22 Individuen. Nur mit sehr großem Aufwand konnte diese Art vor dem Aussterben bewahrt werden. Zunächst wurden sie auf den unter Naturschutz stehenden Inseln Cousin und Cousine wieder angesiedelt, später auch auf Aride und Frégate. Der Bestand hat sich etwas erholt. 2006 waren es wieder 178 Vögel, dennoch gilt die Art als stark gefährdet. Auf den Bildern ist zu sehen, dass die Vögel Ringe tragen, um die Bestandsentwicklung überwachen zu können.
Die Reptilien
Die Aldabra-Riesenschildkröten (Aldabrachelys gigantea) gehören sicherlich zu den bekanntesten Reptilien der Seychellen. 98 % der natürlichen Populationen leben auf dem Aldabra-Atoll. Die männlichen Tiere können ein Gewicht von bis zu 250 kg erreichen, die weiblichen Tiere werden bis zu 170 kg schwer. Ihre Lebenserwartung wird mit rund 100 Jahren angegeben. Einzelne Exemplare sollen älter als 200 Jahre sein, darunter die auf Bird Island lebende Esmeralda.
Die nächsten Verwandten der Aldabra-Riesenschildkröten stammen aus Madagaskar und haben vermutlich von dort aus die Seychellen, Mauritius und Réunion besiedelt. In der biologischen Systematik ist die Riesenschildkröten der einzige rezente Vertreter der Seychellen-Riesenschildkröten (Aldabrachelys). Zwei weitere Vertreter Aldabrachelys abrupta und Aldabrachelys grandidieri aus Madagaskar sind im 10. Jahrhundert ausgestorben.
Sie sind nicht direkt verwandt mit Galápagos-Riesenschildkröten der Gattung Chelonoidis, deren nächste Verwandt die Argentinische Landschildkröte (Chelonoidis chilensis) ist. Bilder der Galápagos-Riesenschildkröten gibt es im Kapitel Die Tierwelt im Nationalpark Galapagos und in der Galerie der Schildkröten.
Weniger bekannt als die großen Schildkröten sind die seltenen Wrights Skinke. Sie leben auf den kleinen Inseln wie Cousin oder Aride, denn dort gibt es keine Fressfeinde, wie zum Beispiel Katzen. Sie erreichen eine Gesamtlänge von mehr als 30 cm. Die kleineren Seychellenskinke sind ähnlich wie die grünen Taggeckos nahezu überall zu finden.
Die Flughunde
Bis zur Besiedlung der Inseln durch den Menschen waren die Seychellen-Flughunde (Pteropus seychellensis) die einzigen Säugetiere auf den Seychellen. Die endemische Art hat eine beeindruckende Flügelspannweite von bis zu 110 cm. Sie ernähren sich von Früchten. Die nachfolgenden Aufnahmen entstanden auf Praslin.
Die Mangroven
Mangrovenwälder bestehen aus Bäumen und Sträuchern unterschiedlicher Pflanzenfamilien, die sich an die Lebensbedingungen der Meeresküsten und dem Brackwasser der Flussmündungen angepasst haben. Die Lebensbedingungen sind nicht einfach. Die Gezeiten und der Salzgehalt des Meerwassers erfordern besondere Überlebensstrategien. Dennoch - oder gerade deswegen - sind Mangroven sehr produktive Ökosysteme. Es ist ein Ort, an dem völlig unterschiedliche Tiere zusammentreffen: Säugetiere, Vögel, Reptilien, Muscheln, Krabben und Fische.