Im Garten
Häufig sind wir auf Tour (siehe Rubrik "Reisen") um Ausschau zu halten nach tierischen Fotomotiven, wobei zumeist die exotischen Arten viel Aufmerksamkeit erhalten. Nun ist es an der Zeit genau das Gegenteil zu tun und zu schauen, welche Tiere zu uns kommen. Wir werden an dieser Stelle nur solche Tiere vorstellen, die freiwillig und ganz von alleine unseren Garten betreten oder von unserem Garten aus zu sehen sind. Somit besteht die Chance, auch den einen oder anderen Vogel aus Nachbars Garten zu erwischen.
Wir haben einen recht kleinen Garten, überwiegend mit Rasen bedeckt, dazu ein kleiner Teich und ein paar Sträucher. Das Gelände wird umringt von anderen Wohnhäusern und einigen Bäumen, eben ein typischer kleiner Garten in einer ganz gewöhnlichen Wohnsiedlung. Und dennoch ist es erstaunlich, was man zuhause alles entdecken kann.
Eichhörnchen
Beinahe täglich kommen die Eichhörnchen (Sciurus vulgaris fuscoater) vorbei. Im Herbst nutzen sie gerne die Pflanzkübel um dort Nüsse und andere Vorräte zu verstecken. Zumeist aber suchen sie nach Futter. Dies ist besonders bequem, wenn in der kalten Jahreszeit die Vogelhäuschen mit Leckereien gefüllt sind. Übrigens können sich Eichhörnchen nicht alle ihre Verstecke einprägen. Das führt dazu, dass die vergessenen Samen im Frühjahr keimen. Die Vergesslichkeit der Eichhörnchen kann man somit als einen wichtigen Beitrag zur Erneuerung und Verjüngung des Waldes interpretieren.
Erdkröten
Seit vielen Jahren wiederholt sich jeweils im Frühling ein faszinierendes Schauspiel an unserem Gartenteich. Die Erdkröten (Bufo bufo) kommen zurück! Die Jungtiere aus früheren Jahren suchen ihren Laichplatz auf, um selbst für Nachkommen zu sorgen. Sie bleiben nur ein paar Tage und lassen einige tausend Eier zurück. Etwa bis Anfang März verbleiben die Erdkröten in ihren frostsicheren Winterquartieren. Dazu bevorzugen sie Erdlöcher oder geschützte Verstecke, zum Beispiel unter Baumstümpfen. Wenn dann die Außentemperatur konstant 7 bis 10°C aufweist, beginnt eine gefährliche Reise, die durchaus mehrere Kilometer betragen kann. Ziel ist das Laichgewässer, also der Ort, am dem sich die eigene Umwandlung von der Kaulquappe zur Kröte ereignet hat. Erdkröten bewegen sich relativ langsam und müssen dabei oft gefährliche Straßen überqueren. Weitere Gefahrenquellen sind Kellerschächte und Gullys. Auch am Zielort kann es böse Überraschung geben, wenn das gesuchte Gewässer nicht mehr existiert oder, z.B. aufgrund von Baumaßnahmen für sie nicht mehr zugänglich ist. Da die Erdkröten sehr ortstreu sind, gilt es nun eine nahe gelegene Alternative zu finden.
In vielen Populationen herrscht ein Überschuss an männlichen Tieren. Daher gilt es, schon früh ein Weibchen zu erobern und Nebenbuhler auf Distanz zu halten. So ist es nicht ungewöhnlich, dass sich männliche Tiere bereits auf der Wanderung am Weibchen festklammern und sich von diesem wie ein Rucksack zum Laichgewässer tragen lassen. Ein Weibchen legt den Laich in 2 bis 4 Meter langen Schnüren ab, der dann vom Männchen befruchtet wird. Der Laichvorgang dauert mehrere Stunden. Die Gesamtzahl Eier beläuft sich pro Weibchen auf etwa 3000 bis 6000, wobei ein Ei ca. 1,5 mm groß ist. Einige Tage später schlüpfen die schwarz gefärbten Kaulquappen. Die adulten Tiere verlassen die Gewässer kurz nach dem Ablaichen und ziehen sich wieder auf das Land zurück. Nach etwa 3 Monaten haben die Jungtiere die Metamorphose von der Kaulquappe zum vierbeinigen Landtier durchlaufen. Die etwa 10mm großen Kröten verlassen das Gewässer meist in größeren Gruppen. Bevorzugter Lebensraum sind lichte Laubwälder, Gärten und Parkanlagen. Sie ernähren sich von Schnecken, Würmern, Spinnen und Insekten. Geschlechtsreif werden sie mit 3 Jahren. Ihre Lebenserwartung liegt bei 10 bis 12 Jahren.
Insekten sind die artenreichste Klasse der Tiere. Etwa 900.00 Arten sind wissenschaftlich beschrieben, man vermutet aber, dass eine Vielzahl weiterer Arten bisher noch unbekannt bzw. unbeschrieben sind. Insekten sind mit Ausnahme der Ozeane in fast allen Lebensräumen und Gebieten der Erde zu finden, unter anderem auch in unserem Garten. Hier eine Auswahl der Arten, die wir im Bild festhalten konnten.
Achateule
(Phlogophora meticulosa)
Ockergelber Blattspanner
(Camptogramma bilineata)
Vierfleck
(Libellula quadrimaculata)
Große Pechlibelle
(Ischnura elegans)
Frühe Adonislibelle
(Pyrrhosoma nymphula)
Frühe Adonislibelle
(Pyrrhosoma nymphula)
Weidenjungfer
(Chalcolestes viridis)
Blaugrüne Mosaikjungfer
(Aeshna cyanea)
Rothalsbock
(Stictoleptura rubra)
Asiatischer Marienkäfer
(Harmonia axyridis)
Asiatischer Marienkäfer
(Harmonia axyridis)
Siebenpunkt-Marienkäfer
(Coccinella septempunctata)
Moschusbock
(Aromia moschata)
Frühlings-Seidenbiene
(Colletes cunicularius)
Gemeine Seidenbiene
(Colletes daviesanus)
Gallische Feldwespe oder Haus-Feldwespe
(Polistes dominula)
Dunkle Erdhummel
(Bombus terrestris)
Gemeiner Wasserläufer
(Gerris lacustris)
Gemeine Feuerwanze
(Pyrrhocoris apterus)
nur 4 mm groß: die Rote Samtmilbe
(Trombidium holosericeum)
Kellerspinne
(Amaurobius ferox)
Zu den treuesten Besuchern unseres Gartens zählen zweifellos die Kohlmeisen (Parus major). Eigentlich ist die Bezeichnung Besucher falsch. Bewohner wäre eine angemessene Beschreibung. Seit vielen Jahren nisten sie in den Bäumen oder in einem der von uns angebotenen Nistkästen. Die Eltern sind unentwegt damit beschäftigt, Nahrung heranzuschaffen und den Kot der Jungtiere zu entsorgen. Ein harter Job. Darüber hinaus übernehmen sie die Arbeit eines Sicherheitsdienstes. Erst wird die Umgebung aus sicherer Entfernung kritisch begutachtet. Hat sich irgendetwas verändert? Sind Fressfeinde in der Nähe? Ist das Nest in Gefahr? Erst wenn keine Gefahr droht, wird das Nest angeflogen. Meist kommt es zu zwei Jahresbruten.
Ähnlich wie die Kohlmeisen sind Blaumeisen, Buchfinken, Distelfinken, Amseln, Rotkehlchen, Heckenbraunellen, Elstern, Krähen, Eichelhäher und Ringeltauben ganzjährig in unserem Garten zu sehen. Grünfinken, Rotschwänze, Spatzen und Drosseln sehen wir aktuell nicht mehr so oft wie noch vor einigen Jahren. Ab und zu kommt eine Gruppe Stare vorbei und verbringt eine Nacht in den Bäumen. Die Futterstellen werden immer häufiger von unerwarteten Gästen besucht, zum Beispiel von Buntspechten oder Halsbandsittichen. Eigentlich sind die Halsbandsittiche zu groß für die Futterstellen, aber mit akrobatischem Geschick gelingt es ihnen doch, an die Körner heranzukommen. Auch ihre Verwandten, die großen Alexandersittiche haben uns schon besucht. Eine ganze Gruppe hat sich einen Baum zum Übernachten ausgesucht. Man erkennt die Alexandersittiche am roten Fleck auf der Außenseite ihrer Flügel. Der Graureiher verfolgt ganz andere Ziele. Er hat es auf die Fische im Teich abgesehen.
weiblicher Buntspecht
(Dendrocopos major)
männlicher Buntspecht
(Dendrocopos major)
Graureiher
(Ardea cinerea cinerea)
Großer Alexandersittich
(Psittacula eupatria)
Halsbandsittiche
(Psittacula krameri)
Eine Gruppe Stare
(Sturnus vulgaris vulgaris)
männliche Amsel
(Turdus merula merula)
weibliche Amsel
(Turdus merula merula)
junge Amsel
(Turdus merula merula)
Hausrotschwanz
(Phoenicurus ochruros)
männlicher Buchfink
(Fringilla coelebs coelebs)
weiblicher Buchfink
(Fringilla coelebs coelebs)
Heckenbraunelle
(Prunella modularis modularis)
männlicher Haussperling
(Passer domesticus domesticus)
weiblicher Haussperling
(Passer domesticus domesticus)
Trauerschnäpper
(Ficedula hypoleuca)
männlicher Grünfink
(Chloris chloris)
weiblicher Grünfink
(Chloris chloris)
Singdrossel
(Turdus philomelos)
Stieglitz oder Distelfink
(Carduelis carduelis carduelis)
Blaumeise
(Cyanistes caeruleus caeruleus)
Elster
(PIca pica pica)
Eichelhäher
(Garrulus glandarius glandarius)
Rabenkrähe
(Corvus corone corone)
Mönchsgrasmücke
(Sylvia atricapilla atricapilla)
Ringeltaube
(Columba palumbus)
Türkentaube
(Streptopelia decaocto)
Auch die Rotkehlchen (Erithacus rubecula rubecula) haben in unserem Garten schon erfolgreich gebrütet. Es sind nicht nur wunderschöne Zeitgenossen, sondern auch fleißige Helfer bei der Gartenarbeit, wie die nachfolgenden Bilder eindrucksvoll beweisen.
Rotkehlchen
(Erithacus rubecula rubecula)
Rotkehlchen
(Erithacus rubecula rubecula)
Nest der Rotkehlchen im stillgelegten
Mauerkasten einer Abzugshaube
Weitere Tiere
Erst einmal haben wir eine Wechselkröte bemerkt. Sie hatte sich bei starkem Regen unter der Mülltonne versteckt. In 2023 hatten wir erstmals keine Erdkröten mehr in unserem kleinen Gartenteich, dafür aber einen Teichfrosch. So ist das in einem Ballungsgebiet. Der vermeindlich freie Wohnraum wird gerne von anderen Bewohnern übernommen.
Igel leben seit vielen Jahren bei uns, tagsüber versteckt im Dickicht, nachts kann man sie eher hören als sehen. Beim Erkunden der Umgebung geben sie leise Schnauf- und Niesgeräusche ab und es raschelt ordentlich, wenn sie sich durch das Unterholz bewegen. Ein deutliches Schmatzen ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass etwas zu fressen gefunden wurde.
Wechselkröte
(Bufotes viridis)
Teichfrosch
(Pelophylax kl. esculentus)
Waldmaus
(Apodemus sylvaticus)
Braunbrustigel
(Erinaceus europaeus)
Junger Braunbrustigel
(Erinaceus europaeus)
Junger Braunbrustigel
(Erinaceus europaeus)
Distelfinken im Portrait
Der Stieglitz (Carduelis carduelis), auch Distelfink genannt, ist sicherlich einer der schönsten Singvögel in Europa.
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Badespaß bei den Distelfinken
Die Stieglitze (oder Distelfinken)
haben einen riesigen Spaß
beim Planschen im kühlen Wasser.
Viel Vergnügen!
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Transportwunder Amsel
Eine Amsel versucht, möglichst viele Mehlwürmer wie einzusammeln. Aber seht selbst und versucht mal mitzuzählen, wie viele sie schafft.
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Sperber im Garten
Überraschender Besuch
im Garten:
Ein Sperber (Accipiter nisus)
sucht Schutz vor dem Regen.
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