Curaçao - Beinahe wie in Holland

Niederländische Architektur, originelle Brücken, Höhlen und viele interessante Tiere

Am 26.07.1499 kamen die Spanier nach Curaçao, am Namenstag der Heiligen Anna. Sie landeten in einer Bucht, die sie "Bahia de Santa Ana" nannten, der heutigen „Sint Annabaai“. Sie trafen auf Caiquetio-Indianer vom Stamm der Arawak, die ursprünglich von der Nordküste Amerikas, dem heutigen Venezuela stammten. Deren beeindruckende Körpergröße veranlasste die Spanier zur Bezeichnung "Isla de los Gigantes" (Insel der Riesen).

Schon wenige Jahre später begannen die Spanier, die Indianer als Sklaven zu verkaufen, überwiegend an die Kupferminen von Santo Domingo.1634 wurde Curaçao von den Niederländern erobert. Johan van Walbeeck war im Auftrag der Westindischen Handelsgesellschaft auf der Suche nach neuen Salzquellen. Ohne großen Widerstand der Spanier drangen sie in die "Bahia de Santa Ana" ein und gründeten auf der östlichen Seite Willemstad. Das Gebiet bekam den Namen "de Punt", woraus später die Bezeichnung "Punda" entstand. Um den Hafeneingang zu schützen wurde das Fort Amsterdam erbaut. 1707 wurde auf der gegenüberliegenden Seite ein neues Viertel gegründet. Sie nannten es "Otrabanda", die andere Seite. Von 1824 bis 1828 entstand die Festungsanlage Rif Fort. Es sollte den Eingang der St. Anna-Bucht und den äußeren Teil des Stadtteils Otrabanda schützen. In den Festungsmauern und im Innenhof sind heute Restaurants und Geschäfte untergebracht. Es gilt als bevorzugtes touristisches Einkaufszentrum, insbesondere für Besucher, die mit Kreuzfahrtschiffen eintreffen. Der Anlageplatz der Kreuzfahrtschiffe befindet sich gleich hinter dem Fort.

Karte

Blick auf Rif Fort
Blick auf Rif Fort

Prinzessin-Amalia-Brücke (Prinses Amalia brug)
Prinses Amalia brug

Koningin Emma brug
Video: Koningin Emma brug (Pontjesbrug)

Königin-Wilhelmina-Brücke (Koningin Wilhelmina brug)
Koningin Wilhelmina brug

Leonard-Burlington-Smith-Brücket (Leonard B. Smith brug) aus dem Jahr 2007
Leonard B. Smith brug

Koningin Julianabrug
Koningin Juliana brug

Curaçao
Flagge CuraçaoWie Aruba und Sint Maarten ist auch Curaçao ein autonomes Land des Königreichs der Niederlande und damit kein souveräner Staat.

Das bedeutet, Staatsoberhaupt ist der König der Niederlande. Offizielles Zahlungsmittel ist der Antillen-Gulden, bezahlt werden kann aber auch mit US-Dollar.

Die Insel ist etwa 444 Quadratkilometer groß, ca. 60 Kilometer lang und zwischen 3 und 11 Kilometer breit. Das Klima ist ziemlich trocken, daher wird die Vegetation von Kakteen, Agaven und Dornensträuchern bestimmt. An der Südküste befinden sich Sandstrände, die Nordküste ist steinig mit Steilküsten. Zum Staatsgebiet gehört auch Klein Curaçao, eine unbewohnte und knapp 2 Quadratkilometer kleine Insel, etwa 11 Kilometer von der Hauptinsel entfernt.

Hauptstadt von Curaçao ist Willemstad. In den vier Stadtteilen der Innenstadt Punda, Otrabanda, Scharloo und Pietermaai gibt es viele historische Gebäude der niederländischen Kolonialarchitektur. Daher wurde die Altstadt 1997 in das Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen. Inklusive der Vororte leben in Willemstad etwa 125.000 Einwohner, das sind rund 85% der Einwohner von Curaçao.

Die Flagge von Curaçao stammt aus dem Jahr 1984. Der blaue Hintergrund symbolisiert das Meer und den Himmel. Das waagerechte gelbe Band steht für die Sonne. In der linken oberen Ecke stehen 2 weiße Sterne, ein Stern für Curaçao und ein Stern für die unbewohnte Nachbarinsel Klein Curaçao. Beide Sterne haben jeweils 5 Zacken. Sie stehen für die 5 Kontinente, aus denen die Bewohner Curaçaos stammen.


Die 168 Meter lange Königin-Emma-Brücke (Koningin Emma brug) oder „Pontjesbrug“ ist eine auf 16 schwimmenden Pontos aufgebaute Brücke zwischen den beiden Stadtteilen Punda und Otrabanda. Die 1888 erbaute und 2006 erneuerte Konstruktion ist weltweit einzigartig. Um den Schiffen die Durchfahrt auf dem Sint-Annabaai zu ermöglichen, werden die Pontons mit einem Motor an das Otrabanda-Ufer gedreht. Benannt ist die Brücke nach der niederländischen Königin Emma (Adelheid Emma Wilhelmina Theresia zu Waldeck und Pyrmont, 1858-1934). Wir haben das Video mit 5-facher Geschwindigkeit eingestellt, die tatsächliche Zeit zum Öffnen der Brücke beträgt 3 Minuten und 48 Sekunden. Autos dürfen diese Brücke nicht nutzen. Sie fahren über die Koningin Juliana brug, mit rund 60 Metern die höchste Brücke der Karibik.

Neben der Königin-Emma-Brücke gibt es in Willemstad 3 interessante Zugbrücken, die alle über den Waaigat führen.

  • Die Königin-Wilhelmina-Brücke (Koningin Wilhelmina brug) verbindet die Stadtteile Punda und Scharloo. Sie ist seit 2005 im Einsatz, als Ersatz für die nicht mehr funktionstüchtige Zugbrücke aus dem Jahr 1928.
  • Die Prinzessin-Amalia-Brücke (Prinses Amalia brug) ist die jüngste Brücke. Sie wurde 2016 in Winterswijk, Niederlande vorgefertigt und vor Ort montiert.
  • Die dritte Brücke ist eine Fußgängerbrücke aus dem Jahr 2007. Sie ist benannt nach dem amerikanischen Unternehmer und US-Konsul Leonard Burlington Smith, der 1888 die Königin-Emma-Brücke baute. Auch diese Brücke ist eine Besonderheit, da nicht zwei halbe Längen der Brücke gezogen werden, sondern zwei halbe Breiten, also 2 schmale Teile, die jeweils bis zur anderen Seite reichen.

Das Modell eines Grünen Leguans vor einem Restaurant in Willemstad
Das Modell eines Grünen Leguans
vor einem Restaurant in Willemstad

Fassade des verlassenen Keizerhof-Komplexes, früher ein Hotel mit Restaurants und Bars
Street Art in Willemstad:
Fassade des verlassenen Keizerhof-Komplexes

Street Art in Willemstad: Rasta Car Wash
Street Art in Willemstad:
Rasta Car Wash


Auf Curaçao gab es keine Edelmetalle, die spärlichen landwirtschaftlichen Erträge reichten nicht für die Anlage wirtschaftlicher Plantagen und so entwickelte sich Willemstad zu einem wichtigen Umschlagplatz für Sklaven aus Westafrika. 1863 schafften die Niederlande die Sklaverei ab. Bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts wurde die Insel abwechselnd von Engländern und Niederländern beherrscht. Nach der Niederlage Napoleons wurde im Vertrag von Paris 1816 festgehalten, dass Curaçao, ebenso wie Aruba und Bonaire, endgültig den Niederlanden zugesprochen wird.

Ab den 1860er Jahren verlor Curaçao wirtschaftlich an Bedeutung. Das änderte sich in den 1920er Jahren, als Shell in Willemstad eine der größten Erdölraffinerien der Welt baute. Seitdem wird Rohöl aus Venezuela verarbeitet. Für diesen Standort entschied man sich, da die politischen Verhältnisse auf dem Festland als zu instabil galten. Während des Zweiten Weltkrieges lief die Produktion von Flugbenzin für die Flugzeuge der britischen und kanadischen Airforce auf Hochtouren. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Raffinerie mehrfach ausgebaut. Neben dem Ölhafen befindet sich der Industriehafen, der als Freihafen und als zentraler Containerumschlagplatz für die Karibischen Inseln genutzt wird. Seit den 1960er Jahren wächst die Bedeutung des Tourismus als wesentliche Einnahmequelle.

Die Unterwasserwelt rund um die Insel steht seit vielen Jahren unter Naturschutz. Dies hat Curaçao und seine Nachbarinseln zu einem weltbekannten Tauchgebiet gemacht. Man kann neben Weich- und Steinkorallen auch zahlreiche Schwämme, Anemonen,  Seepferdchen, Skorpionfische, Rochen, Barrakudas, Haie und Meeresschildkröten beobachten. Von sieben weltweit existierenden Meeresschildkrötenarten leben fünf in den Tauchgewässern um Curaçao. Drei von ihnen brüten sogar auf der Insel, im Shete Boka Nationalpark. Vor den Küsten liegen einige Schiffswracks, die von Korallen und kleinen Rifffischen bewohnt sind. Sie sind i.d.R. für Taucher und teilweise auch mit dem Schnorchel erreichbar.

Blick auf die Südküste
Blick auf
die Südküste

Die Jan Thiel Lagune, einer der beliebten Orte für Wasservögel
Die Jan Thiel Lagune,
ein beliebter Ort für Wasservögel

Einer der zahlreichen Trails an der Südküste
Einer der zahlreichen
Trails an der Südküste


Auch an Land kann man interessante Tiere entdecken, zum Beispiel Orangetrupial (Icterus icterus ridgwayi), Karibikkarakara (Caracara cheriway) oder die endemischen Arten wie Braunwangensittiche (Eupsittula pertinax pertinax), Curaçao-Rennechsen (Cnemidophorus murinus) und die seltenen Curaçao-Weißwedelhirsch (Odocoileus virginianus curassavicus). Man vermutet, dass die Arawak-Indianer die Hirsche aus Südamerika nach Curaçao eingeführt haben. Die Population wird auf weniger als 250 Tiere geschätzt. Die meisten von ihnen leben innerhalb des 2300 Hektar großen Christoffelpark im Nordosten. Der 1978 eingerichtete Park basiert im Wesentlichen auf dem Gelände dreier ehemaligen Plantagen Zorgvliet, Savonet und Zevenbergen und der ehemaligen Manganmine Newtown. Er wurde benannt nach der höchsten Erhebung der Insel, dem 372 Meter hohen Sint-Christoffelberg. Die Biodiversität des Christoffelparks gilt als die höchste auf den gesamten ABC-Inseln.

Orangetrupial (Icterus icterus ridgwayi)
Orangetrupial
(Icterus icterus ridgwayi)

Orangebrusttrupial (Icterus nigrogularis curasoensis)
Orangebrusttrupial
(Icterus nigrogularis curasoensis)

Curaçao-Rennechse (Cnemidophorus murinus)
Curaçao-Rennechse
(Cnemidophorus murinus)

Grünreiher (Butorides virescens virescens)
Grünreiher
(Butorides virescens virescens)

Großer Barrakuda (Sphyraena barracuda)
Großer Barrakuda
(Sphyraena barracuda)

Kleiner Gelbschenkel (Tringa flavipes)
Kleiner Gelbschenkel
(Tringa flavipes)

Junger Krabbenreiher (Nyctanassa violacea bancrofti)
Junger Krabbenreiher
(Nyctanassa violacea bancrofti)

Adulter Krabbenreiher (Nyctanassa violacea bancrofti)
Adulter Krabbenreiher
(Nyctanassa violacea bancrofti)

Grüner Leguan (Iguana iguana)
Grüner Leguan
(Iguana iguana)

Safranammer (Sicalis flaveola flaveola)
Safranammer
(Sicalis flaveola flaveola)

Karibikkarakara (Caracara cheriway)
Karibikkarakara
(Caracara cheriway)

Braunwangensittich (Eupsittula pertinax pertinax)
Braunwangensittich
(Eupsittula pertinax pertinax)

Braunpelikan (Pelecanus occidentalis occidentalis)
Braunpelikan
(Pelecanus occidentalis occidentalis)

Buntfalke (Falco sparverius brevipennis)
Buntfalke
(Falco sparverius brevipennis)

Zuckervogel (Coereba flaveola uropygialis)
Zuckervogel
(Coereba flaveola uropygialis)

Kubaflamingo (Phoenicopterus ruber ruber)
Kubaflamingo
(Phoenicopterus ruber ruber)

Prachtfregattvogel (Fregata magnificens)
Prachtfregattvogel
(Fregata magnificens)

Schmuckreiher (Egretta thula thula)
Schmuckreiher
(Egretta thula thula)

Trauergrackel (Quiscalus lugubris lugubris)
Trauergrackel
(Quiscalus lugubris lugubris)

Florida-Waldkaninchen (Sylvilagus floridanus nigronuchalis)
Florida-Waldkaninchen
(Sylvilagus floridanus nigronuchalis)

Tropenspottdrossel (Mimus gilvus rostratus)
Tropenspottdrossel
(Mimus gilvus rostratus)

Felsentaube (Columba livia)
Felsentaube
(Columba livia)

Nacktaugentaube (Patagioenas corensis)
Nacktaugentaube
(Patagioenas corensis)

Ohrflecktaube (Zenaida auriculata vinaceorufa)
Ohrflecktaube
(Zenaida auriculata vinaceorufa)

Sperlingstäubchen (Columbina passerina albivitta)
Sperlingstäubchen
(Columbina passerina albivitta)

Amerikanischer Stelzenläufer (Himantopus mexicanus)
Amerikanischer Stelzenläufer
(Himantopus mexicanus)

Steinwälzer (Arenaria interpres morinella)
Steinwälzer
(Arenaria interpres morinella)

Schnecken (Cerion uva)
Schnecken
(Cerion uva)

Hausgecko (Hemidactylus mabouia)
Hausgecko
(Hemidactylus mabouia)

Kettenmuräne (Echidna catenata)
Kettenmuräne
(Echidna catenata)

männliche Jamaikagimpeltangare (Melanospiza bicolor sharpei)
männliche Jamaikagimpeltangare
(Melanospiza bicolor sharpei)

weibliche Jamaikagimpeltangare (Melanospiza bicolor sharpei)
weibliche Jamaikagimpeltangare
(Melanospiza bicolor sharpei)

Rote Klippenkrabbe (Grapsus grapsus)
Rote Klippenkrabbe
(Grapsus grapsus)

Scharlachkardinal (Piranga olivacea)
Scharlachkardinal
(Piranga olivacea)

Königsseeschwalbe (Thalasseus maximus)
Königsseeschwalbe
(Thalasseus maximus)

Amerika-Sandregenpfeifer (Charadrius semipalmatus)
Amerika-Sandregenpfeifer
(Charadrius semipalmatus)

Blauschwanz-Smaragdkolibri (Chlorostilbon mellisugus caribaeus)
Blauschwanz-Smaragdkolibri
(Chlorostilbon mellisugus caribaeus)

Curaçao Papierwespen (Polistes myersi curassavicus)
Curaçao Papierwespen
(Polistes myersi curassavicus)

Aztekenmöwe (Leucophaeus atricilla atricilla)
Aztekenmöwe
(Leucophaeus atricilla atricilla)

Wiesenstrandläufer (Calidris minutilla)
Wiesenstrandläufer
(Calidris minutilla)

Sandstrandläufer (Calidris pusilla)
Sandstrandläufer
(Calidris pusilla)

Mangrovenqualle (Cassiopea xamachana)
Mangrovenqualle
(Cassiopea xamachana)


Hato Cave ist eine mehr als mehr als 300.000 Jahre alte Tropfsteinhöhle im Norden der Insel. Die Höhle war lange für die Öffentlichkeit zugänglich, bis Vandalismus und Missbrauch der Höhle starke Beschädigungen und Verunreinigen hinterließen. Sie wurde vorübergehend geschlossen und am 15. Dezember 1991 wiedereröffnet. Sie darf jetzt nur im Rahmen von Führungen besucht werden. Um den Eingang zu erreichen, geht man 49 Stufen nach oben. Oben angekommen, führt ein beleuchteter Wege durch die verschiedenen Kammern. Die Höhle ist auch der Lebensraum zweier seltener Fledermausarten: die Langzungenfledermaus (Glossophaga longirostris) und die Langnasenfledermaus (Leptonycteris yerbabuenae). Aus Rücksicht auf die Tiere darf in einigen Kammern nicht fotografiert werden, folglich haben wir auch keine Bilder dieser Tiere und nur wenige von der Höhle anfertigen können. Neben der Höhle gibt es einen Kaktusgarten und den sogenannten Indianerpfad, ein kleiner Rundweg, auf dem neben einheimischen Pflanzen und Tieren auch die indianischen Petroglyphen zu sehen sind, deren Alter auf mindestens 1.500 Jahre geschätzt wird.



Weitere Reiseziele in der Karibik

Verweise