Grenada - Die Gewürzinsel

Spannende Geschichten von der Karibikinsel Grenada, die eine Muskatnuss in ihre Flagge aufgenommen hat

Columbus entdeckte die Insel im September des Jahres 1498 und gab ihr den Namen "Concepción". Die spanischen Matrosen benannten sie kurzerhand in "Granada" um, da die grünen Hügel sie an ihre andalusische Heimat Grenada erinnerten. Die Franzosen tauften sie später um in "La Grenade" und nur kurze Zeit später wurde der Name von den Briten auf "Grenada" abgeändert.

1638 gelang es einer Gruppe Franzosen den ersten freundlichen Kontakt mit den Ureinwohnern, den Kariben, aufzunehmen. Da die Franzosen jedoch versuchten, die Insel immer weiter zu besiedeln und den Kariben ihre Gesetze aufzuzwingen, kam es schon nach kurzer Zeit zu erbitterten Kämpfen. Die Übermacht der Franzosen war jedoch so groß, dass die Ureinwohner keine Chance hatten. 1651 entschlossen sich die letzten überlebenden Krieger, sich zu nicht ergeben, sondern sich statt dessen im Norden der Insel von einer mehr als 30 Meter hohen Klippe in den Tod zu stürzen. Die Felswand trägt heute den Namen Caribs Leap oder Morne des Sauteurs (Hügel der Springer).

Grenada blieb unter französischer Kontrolle bis zur Eroberung durch die Briten im Siebenjährigen Krieg 1762 und wurde im Pariser Frieden 1763 an das Vereinigte Königreich abgetreten. Seit 1974 ist Grenada unabhängig und Mitglied im Commonwealth of Nations.

Karte

Saint George's

Flagge Grenada Die Hauptstadt von Grenada ist St. George’s. Der Ort wurde im 1650 als Fort Royal durch die Franzosen gegründet. Häufig wird die Insel von Hurrikans getroffen, u.a. im Jahr 2004, als Hurrikan Ivan 95% der Häuser beschädigte oder gar zerstörte.
Von St. Andrew's Church sind lediglich eine Außenmauer und der Uhrenturm übrig geblieben.

Blick auf Saint George's
Blick auf Saint George's

Blick auf Saint George's
Blick auf Saint George's

Blick auf Saint George's
Blick auf Saint George's

Blick auf Saint George's
Blick auf Saint George's

Blick von der Lower Lucas Street auf Fort George
Blick von der Lower Lucas Street auf Fort George

Grenada
Flagge GrenadaDer Staat Grenada besteht aus den drei bewohnten Inseln, Grenada, Carriacou, Petit Martinique und einer größeren Anzahl von kleineren unbewohnten Inseln. Grenada ist die größte Insel, mit einer Breite von 18 km, einer Länge von 34 km und einer Gesamtfläche von ca. 344 km².

Grenada wird "die Gewürzinsel" genannt. Sie liefert 40 % des Weltbedarfs für Muskatnüsse. Auf dem fruchtbaren Vulkanboden werden außerdem Ingwer, Kakao, Lorbeer, Nelken und Zimt angebaut. Neben den Gewürzen sind Kakao, Bananen und Zucker weitere wichtige Exportgüter. Die Haupteinnahme- und Devisenquelle sowie der größte Arbeitgeber in Grenada ist der Tourismus.

In der Hauptstadt St. George's leben rund 7.000 Einwohner, in der Region ca. 33.000 und auf der ganzen Insel etwa 112.000.

Die Flagge Grenadas hat einen roten Rand. Die Farbe Rot steht für Harmonie und Einheit und weist auf den Mut hin, der für die Erlangung der Unabhängigkeit nötig war. Gelb steht für die Sonne und Grün drückt die Fruchtbarkeit der Landwirtschaft aus. Im linken grünen Dreieck ist das wichtigste Exportgut des Landes abgebildet: eine Muskatnuss.
Die sieben Sterne stehen für die sieben Gemeinden des Landes. Der Stern in der Mitte steht für den Hauptort St. George’s, die übrigen für St. John, St. Mark, St. Patrick, St. Andrew, St. David und die Grenadinen. Die Grenadinen sind eine Inselgruppe, deren nördliche Inseln zu St. Vincent und die Grenadinen gehören und die südlichen zu Grenada.

Fort George

Das Fort George wurde von 1706 bis 1710 von den Franzosen als "Fort Royal" gebaut, um den Hafen und den Ort "La Ville du Fort Royal" zu schützen. Nachdem die Briten 1762 die Insel erobert hatten, wurde Fort Royal zu Ehren von König George III in Fort George umbenannt und aus La Ville du Fort Royal wurde St. George's. Die auf einer Höhe von ca. 55 Meter gelegene Anlage ist heute eine Ruine. Die Gebäude sind größtenteils zerfallen. In einem Nebengebäude werden Räumlichkeiten für eine Polizeischule und ein Fitness-Center genutzt. Trotz des maroden Zustands ist ein Besuch durchaus lohnenswert. Zu sehen sind einige Kanonen aus dem Jahr 1800, die sich noch in perfektem Zustand befinden und manchmal zu besonderen Anlässen abgefeuert werden. In den Mauern und den umliegenden Büschen und Grünlagen wohnen einige Anolis und viele Ameiven. Zudem hat man von allen Seiten einen wunderbaren Blick auf den Ort, den Hafen und das Meer. Wer sich im Innenhof etwas genauer umsieht, erhält einen Hinweis auf einen sehr düsteren Augenblick in der Geschichte des Forts und in der Geschichte Grenadas.

Der Innenhof von Fort George
Der Innenhof von Fort George

Die Außenmauern ...
Die Außenmauern ...

... mit dem früheren Fort George Hospital
... mit dem früheren Fort George Hospital

Die Ruine von Fort George
Die Ruine von Fort George

Eine Kanone auf Fort George
Eine Kanone auf Fort George

Kanonen auf Fort George
Kanonen auf Fort George

Gedenktafel
Gedenktafel

Die Gedenktafel im Innenhof erinnert an  den 19. Oktober 1983, als der damalige Premierminister Maurice Bishop und weitere Personen an der Westwand des Innenhofs erschossen wurden. Bishop hielt enge Beziehungen zu Kuba, mit deren Hilfe er zahlreiche Projekte umsetzte, u.a. eine groß angelegte Alphabetisierungskampagne , den Bau von Schulen und des Flughafens. Finanzminister Bernard Coard, war mit dieser Politik nicht einverstanden. Er mochte auch die Ideen von Bishop zur Basisdemokratie und zur Einrichtung von Betriebsräten nicht. Nach heftigen politischen Auseinandersetzungen stürzte Coard am 19. Oktober 1983 mit Unterstützung der Armee die Regierung. Maurice Bishop, vier weitere Mitglieder des Kabinetts und weitere Personen wurde verhaftet und hingerichtet. Der damalige US-Präsident Ronald Reagan sah in Grenada schon länger eine Bedrohung und befürchtete, dass andere karibische Länder dem Beispiel des Landes folgen würden und sich ebenfalls an Kuba oder an die Sowjetunion annähern könnten. Er nutzt die Gelegenheit, um zu intervenieren und die US Marines zu entsenden. Der erste Angriff am 25. Oktober 1983 erfolgte mit rund 1.200 Soldaten, die auf heftigen Widerstand der grenadischen Armee traf. Die Kämpfe dauerten mehrere Tage, aber letztlich kapitulierten die Verteidiger vor der  inzwischen auf 7.000 Soldaten aufgestockten US-Armee. Nach US-Angaben wurden bei der Invasion 45 Grenadier, 24 Kubaner und 19 Amerikaner getötet.


Bernard Coard und 13 andere Personen wurden am 31. Oktober 1983 verhaftet und zum Tode verurteilt. Die Strafen wurden später in lebenslange Freiheitsstrafen umgewandelt. Der US-Angriff auf Grenada, einem Mitgliedsstaat des Commonwealth of Nations, führte zu diplomatischen Auseinandersetzungen, da er ohne das Wissen von Margaret Thatcher, der damaligen Premierministerin des Vereinigten Königreichs geschah. Die Reagan-Regierung rechtfertigte die Invasion wegen der Anwesenheit von kubanischen Technikern und Beratern, die beim Bau eines Flughafens halfen und das dass 650 amerikanische Studenten auf der Insel in Gefahr seien

Auf einem Spaziergang durch den Ort und die umliegenden Höhen kamen wir auf dem Mount Wheldale am neuen Parlamentsgebäude vorbei. Es wurde 2018 eröffnet. Das frühere Parlamentsgebäude an der Church Street wurde im September 2004 von Hurrikan Ivan zerstört. Die Parlamentskammer ist in Form einer Muskatnuss gestaltet, schließlich ist die Muskatnuss das wichtigste Exportgut des Landes und sogar in der Flagge Grenadas abgebildet.

Ehemaliger Wohnsitz von Maurice Bishop auf dem Mt Wheldale
Ehemaliger Wohnsitz von Maurice Bishop

Gleich gegenüber dem Parliament Building befindet sich ein verwahrlostes Gelände. Die Reste eines großes Tores und der große Platz vor dem Haus lassen vermuten, dass es sich um ein durchaus großzügiges Anwesen gehandelt haben muss. Am Ende des Grundstücks ist eine große Treppe und eine von Pflanzen überwucherte Fassade zu sehen. Außer der Fassade und einigen Mauerresten ist nichts mehr übrig geblieben. Erst später haben wir erfahren, dass es sich bei diesem Gebäude um den ehemaliger Wohnsitz von Maurice Bishop handelt, dem früheren Premierminister, der 1983 im Fort Rupert erschossen wurde. Die Bezeichnung "Fort Rupert" ist insofern korrekt, als das Fort George 1979 in Fort Rupert umgetauft wurde, in Gedenken an Rupert Bishop, den Vater von Maurice Bishop. 1983 erhielt es wieder den ursprünglichen Name Fort George. Zum Zeitpunkt unseres Besuchs in 2019 war das Grundstück verwahrlost. Zum Glück für zahlreiche Insekten, Vögel, Anolis und Grüne Leguane, für die dieser "Lost Place" ein bevorzugter Aufenthaltsort geworden ist.

 

Grüner Leguan (Iguana iguana)
Grüner Leguan
(Iguana iguana)

Grenada-Baumanolis (Anolis richardii)
Grenada-Baumanolis
(Anolis richardii)

Anolis sagrei
Bahama-Anolis
(Anolis sagrei)

Grüne Ameive (Ameiva ameiva)
Grüne Ameive
(Ameiva ameiva)

Grüne Ameive (Ameiva ameiva)
Grüne Ameive
(Ameiva ameiva)

Jamaikagimpelfink (Melanospiza bicolor omissa)
Jamaikagimpelfink
(Melanospiza bicolor omissa)

Prachtfregattvogel (Fregata magnificens)
Prachtfregattvogel
(Fregata magnificens)

Prachtfregattvögel (Fregata magnificens)
Prachtfregattvögel
(Fregata magnificens)

Tropenspottdrossel (Mimus gilvus antillarum)
Tropenspottdrossel
(Mimus gilvus antillarum)



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Verweise