Fachbegriffe aus der Tierwelt - E

Fachbegriffe aus den Bereichen Herpetologie, Ökologie, Systematik, Zoologie und Medizin

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EAZA (European Association of Zoos and Aquaria)

Ecdysis

  • aus dem Griechischen: "ékdysis" (Herauskriechen)
  • deutsche Bezeichnung: Häutung
  • ein hormonell gesteuerter Vorgang, bei der die Hornschicht der Oberhaut abgestoßen wird. Die abgestoßene wird alte Haut "Exuvie" genannt
    • Häutung bei Reptilien:
      • Bei den Reptilien bildet sich unter der Hornschicht eine neue Hornschicht. Zwischen beide Schichten werden proteolytische Enzyme abgegeben, was zur Ablösung der alten Hornschicht führt
        Häutung bei einem Mombasa Zwerggecko (Lygodactylus mombasicus)
        Häutung bei einem Mombasa Zwerggecko (Lygodactylus mombasicus)
    • Häutung bei Insekten:
      • Bei den meisten Insekten ist mit den einzelnen Häutungen auch ein Gestaltwandel (Metamorphose) verbunden. Die letzte Häutung, bei der das adulte Insekt (Imago) ausschlüpft, wird als Imaginalhäutung bezeichnet
    • Häutung bei Spinnentieren:
      • Spinnentiere durchlaufen keine Metamorphose. Die letzte Häutung wird Adulthäutung genannt. Nach der Adulthäutung sind sie geschlechtsreif

Echinodermata

  • aus dem Griechischen: "echinos" (Igel) und derma (Haut)
  • deutsche Bezeichnung: Stachelhäuter
  • ein Stamm innerhalb der Vielzelligen Tiere (Metazoa), u.a. mit Seelilien, Seesternen, Schlangensternen, Seeigeln und Seewalzen
  • Bilder gibt es in unserer Galerie der Stachelhäuter

Ectoprocta

  • aus dem Griechischen: "ecto" (außen) und "proktos" (After), sinngemäß "äußerer Anus" oder "mit äußerem After"
  • deutsche Bezeichnung: Moostierchen
  • eine zu den Urmündern (Protostomia) gehörende Gruppe von im Wasser lebenden Tieren
  • aufgrund ihrer mikroskopischen Größe sind Einzeltiere schwer auszumachen. Sie bilden zumeist Kolonien, in denen es zu Arbeitsteilungen kommt. Die Kolonien bilden unterschiedliche Formen, einige sind fein verzweigt und erinnern an Moos, daher der deutsche Name "Moostierchen".
  • Ihr Verdauungssystem ist in Mund, Mitteldarm, Enddarm und After gegliedert. Der After kommt durch den U-förmigen Darm in der Nähe des Mundes außerhalb des Tentakelkranzes zu liegen, daher die wissenschaftliche Bezeichnung "Ectoprocta"

EEP (European Endangered Species Program)

  • Die Europäischen Erhaltungszuchtprogramme sind eine Form des Managements für die Arten im Zoo, die bei der EAZA registriert sind
  • Jede Spezies im EEP hat einen Koordinator (jemand mit speziellen Kenntnissen über die Spezies), der mit Unterstützung einer Kommission für die Spezies arbeitet, deren Aufgabe es ist, Informationen und Analysen für die Erstellung eines Zuchtbuchs und die Formulierung eines Plans für das zukünftige Management der Spezies zu sammeln
  • Für jede Art wird ein Koordinator (jemand mit speziellen Kenntnissen über die Spezies) festgelegt. Dieser führt das Zuchtbuch, gibt Empfehlungen zur Verpaarung einzelner Tiere, um einen optimalen Genpool aufrechtzuerhalten. Der Koordinator bestimmt auch, welche Tiere wegen Inzuchtgefahr nicht zusammengeführt werden dürfen. Er kann auch neue Gruppen zusammenstellen und den Austausch zwischen den beteiligten Züchtern organisieren
  • Die ursprüngliche Idee der EEP bestand darin, die jeweilige Tierart dauerhaft mit ausreichender genetischer Diversität in den Zoos zu erhalten auf ohne Wildfänge zurückzugreifen. Inzwischen steht eher die Erhaltung vom Aussterben bedrohter Arten im Vordergrund. Im Idealfall können Tiere wieder ausgewildert werden, um die wild lebenden Populationen zu unterstützen oder neu aufzubauen
  • Grundlegene Informationen für das EEP basieren auf dem Europäischen Zuchtbuch (ESB)

Eizahn

  • Ein Eizahn ist ein scharfer Vorsprung auf dem Schnabel oder der Schnauze eines eierlegenden Tieres beim Schlüpfen. Er ermöglicht es dem Schlüpfling, die Eischale von innen zu durchdringen und sich zu befreien. Nach dem Schlüpfen wird der Eizahn nicht mehr benötigt. Er bildet sich zurück oder wird abgeworfen
  • Vögel: Wenn das Küken kurz vor dem Schlüpfen ist, benutzt es seinen Eizahn, um den Luftsack zwischen der Membran und der Eischale zu durchstoßen. Diese Blase sorgt einige Stunden lang für Luft. Wenn das Küken bereit ist, aus dem Ei zu schlüpfen, stößt es den Eizahn wiederholt durch die Schale, während sich der Embryo dreht. So entsteht ein Loch, durch das der Vogel schlüpfen kann. Einige Arten, darunter auch Spechte, haben zwei Eizähne, einen am oberen und einen am unteren Schnabel. Mit der Zeit fällt der Eizahn ab oder wird vom Schnabel des heranwachsenden Kükens absorbiert. Einige Arten, z.B. die Großfußhühner (Megapodiidae) benötigen keinen Eizahn, der ihnen beim Schlüpfen hilft. Sie sind zum Zeitpunkt des Schlüpfens stark genug, um mit ihren Beinen und Füßen das Ei aufzubrechen. Dennoch bildet sich beim Embryo zunächst ein Eizahn, der sich aber im entscheidenden Moment des Schlüpfens schon wieder zurückgebildet hat
  • Schuppenkriechtiere (Squamata): Die meisten Schuppenkriechtiere legen Eier und benötigen ebenfalls einen Eizahn. Es ist ein echter Zahn, der sich aus dem Zwischenkieferbein (Praemaxillare) entwickelt
  • Krokodile: Krokodileier ähneln den Eiern von Vögeln insofern, als sie eine innere und eine äußere Membran haben. Mit dem Eizahn wird die innere Membran aufgerissen; das Babykrokodil kann sich dann durch die äußere Schale drücken. Ist es sehr trocken, kann die innere Membran für das junge Krokodil zu hart sein, um sie zu durchbrechen. Ohne Hilfe würde es im Ei sterben. In der Regel hilft jedoch das Mutterkrokodil, es zu befreien

ekdemisch

  • aus dem Griechischen: "ekdemos" (abwesend, sich außerhalb befindend)
  • nur außerhalb eines betreffenden Gebietes lebend
  • Gegenteil: endemisch

Ektoparasit

  • aus dem Griechischen: "ektos" (außen) und "parasitos" (bei einem Anderen essend, Schmarotzer)
  • deutsche Bezeichnung: Außenparasit
  • ein Parasit der auf der Körperoberfläche eines anderen Organismus lebt (zum Beispiel auf der Haut) und nicht vollständig in den Wirt eindringt
  • Das Eindringen in den Wirt erfolgt nur mit den Körperteilen, die zur eigenen Versorgung notwendig sind
  • Beispiele sind Zecken, Läuse und Stechmücken

ektotherm

  • aus dem Griechischen: "ektos" (außen) und "thermos" (warm)
  • Synonym: poikilotherm, aus dem Griechischen: "poikilos" (wechselnd) und "thermos" (warm)
  • deutsche Bezeichnung: wechselwarm
  • als ektotherm oder poikilotherm werden Organismen bezeichnet, die selbst keine Körperwärme erzeugen können. Ihre Körpertemperatur entspricht der der Umgebungstemperatur und kann beeinflusst werden, z. B. durch Rückzug in eine kühle Höhle oder durch Sonnenbaden
  • Beispiele für wechselwarme Tiere sind Reptilien, Amphibien, Wirbellose und Fische

Embioptera

  • aus dem Griechischen: "embios" (lebhaft) und "pteron" (Flügel)
  • deutsche Bezeichnung: Tarsenspinner
  • eine Ordnung von Insekten innerhalb der Neoptera (Neuflügler) mit ca. 500 beschriebenen Arten
  • Merkmale:
    • das erste Tarsenglied der Vorderbeine ist stark verdickt und mit jeweils etwa 100 Spinndrüsen ausgestattet
    • mit den Spinndrüsen werden Seidenfäden produziert, mit denen ein Gespinst am Boden, häufig unter Steinen oder Rinden anlegen
    • die Gespinste dienen als Wohnraum
    • die Seide von Webspinnern gehört zu den dünnsten aller Tierseiden und hat bei den meisten Arten einen Durchmesser von 90 bis 100 Nanometern

endemisch

  • aus dem Griechischen: "endemos" (einheimisch)
  • ausschließlich in einem bestimmten Gebiet vorkommend, auf ein bestimmtes Gebiet beschränkt
  • Gegenteil: ekdemisch

Endoparasit

  • aus dem Griechischen: "endon" (innen) und "parasitos" (bei einem Anderen essend, Schmarotzer)
  • deutsche Bezeichnung: Innenparasit
  • ein Parasit der im Innern seines Wirts lebt
  • Beispiele sind Bandwürmer, Fadenwürmer und Dasselfliegen

Endoskelett

  • aus dem Altgriechischen: "endon" (innen) und "skeletós" (ausgetrockneter Körper, Mumie)
  • deutsche Bezeichnung: Innenskelett
  • die mechanische Stützstruktur (Skelett), die nicht Teil der äußeren Hülle des Organismus ist
  • Ein Endoskelett besteht aus festen Elementen, die über Muskeln gegeneinander bewegt werden können. Bei Menschen und den meisten Wirbeltiergruppen werden sie als Knochen bezeichnet. Bei den Knorpelfischen ist das gesamte Endoskelett aus Knorpel aufgebaut
  • Das Endoskelett ist eines der auffälligsten gemeinsamen Merkmale der Wirbeltiere (Vertebrata) und eine der drei grundlegenden Bildungsweisen von Skeletten im Tierreich, neben

endotherm

  • aus dem Griechischen: "endos" (innen) und "thermos" (warm)
  • Synonym: "homoiotherm", aus dem Griechischen: "homoîos" (ähnlich) und "thermos" (warm)
  • deutsche Bezeichnung: gleichwarm
  • als endotherm oder homöotherm werden Organismen bezeichnet, ihre Körperkerntemperatur unabhängig von der Umwelttemperatur auf einen konstanten Wert regulieren können. Die Wärmeproduktion ermöglicht eine größere Wetterunabhängigkeit, erhöht aber den Energieverbrauch
  • Beispiele für gleichwarme Tiere sind Vögel und Säugetiere. Sie verfügen i.d.R. über Wärmeisolierungen, zum Beispiel:
    • Lufteinschlüsse im Federkleid bei Vögeln
    • im Fell eingeschlossene Luft bei landlebenden Säugetieren
    • Fettschicht bei wasserlebenden Säugetieren

Entomofauna

  • aus dem Griechischen: "entomon" (Insekt, wörtlich „das Eingeschnittene“) und dem lateinischen: „fauna“ (Tierwelt)
  • beschreibt die Gesamtheit aller in einer Region vorkommenden Insekten
  • ähnliche Begriffe:

Entomologie

  • aus dem Griechischen: "entomon" (Insekt, wörtlich „das Eingeschnittene“) und "lógos" (Lehre)
  • ist die Wissenschaft und Lehre der Insekten (Insektenkunde)
  • Disziplinen, die sich bestimmten Tiergruppen innerhalb der Insekten widmen:
    • Apidologie – Bienen
    • Dipterologie – Zweiflügler
    • Koleopterologie – Käfer
    • Lepidopterologie – Schmetterlinge
    • Myrmekologie – Ameisen
    • Odonatologie – Libellen
    • Orthopterologie – Heuschrecken
    • Heteropterologie – Wanzen
  • Die Forensische Entomologie
    • sammelt Informationen zu Todesursachen und Liegezeiten anhand der Besiedlung von Insekten auf Leichen

Ephemeroptera

  • aus dem Griechischen: "ephemeros" (eintägig) und pteron (Flügel)
  • deutsche Bezeichnung: Eintagsfliegen
  • Die erwachsenen Tiere leben meist nur ein bis vier Tage, selten länger als eine Woche. Die Rheinmücke (Oligoneuriella rhenana) lebt nur ca. 40 Minuten
  • Die kurze Lebensdauer wird ausschließlich zur Begattung und Eiablage genutzt

Epidermis

  • aus dem Griechischen: "epi" (auf, darüber) und "derma" (Haut)
  • ist die obere (äußere) Schicht der Haut, sie bildet die Schutzhülle gegenüber der Umwelt
  • ist üblicherweise zwischen 0,03 und 0,05 Millimeter dick
  • kann an den Handinnenflächen und den Fußsohlen mehrere Millimeter dick sein und wird umgangssprachlich als „Hornhaut“ bezeichnet
  • siehe auch:

ESB (European Studbook)

  • In einem Europäischen Zuchtbuch (ESB) werden für alle Individuen einer Tierart in europäischen Zoos die wichtigsten Lebensdaten gesammelt. Geburtsdatum, Geschlecht, Standort, Transfers und Todesdatum geben dem Zuchtbuchkoordinator die Möglichkeit, sich einen Überblick über die Population zu verschaffen, deren weitere Entwicklung abzuschätzen und auf Stammbaumdaten aller Tiere zuzugreifen. Er kann den Zoos so helfen, Jungtiere zu vermitteln und/oder neue Gruppen zusammenzustellen. Ziel ist es, eine langfristig stabile und genetisch vielfältige Zoopopulation zu erhalten. Wächst die Population zu stark an oder wird sie instabil, muss die Intensität des Managements erhöht werden – z.B. durch Zuchtbeschränkungen. Es besteht außerdem die Möglichkeit, ein ESB in ein Europäisches Erhaltungszuchtprogramm (EEP) hochzustufen

Eukaryota

  • aus dem Altgriechischen: "eu" (gut oder echt) und "karyon" (Kern oder Nuss)
  • deutsche Bezeichnung: Eukaryoten
  • Eukaryoten bilden eine Domäne der Lebewesen und umfasst alle Lebewesen mit Zellkern, darunter Tiere (inkl. Mensch), Pflanzen und Pilze
  • siehe hierzu: Die Systematik der Lebewesen

eurychor

  • aus dem Griechischen: "eurýs" (weit, breit) und "chōríon" (Platz, Stelle)
  • beschreibt Organismen, die geographisch weit verbreitet sind
  • Gegenteil: stenochor

Evertebrata

  • Synonym: Invertebrata
  • deutsche Bezeichnung: Wirbellose
  • bezeichnet alle vielzelligen Tiere ohne Wirbelsäule, im Unterschied zu den Wirbeltieren (Vertebrata)
  • mehr als über 95% aller Tierarten sind Wirbellose

Exoskelett

  • aus dem Altgriechischen: "exo" (außerhalb) und "skeletós" (ausgetrockneter Körper, Mumie)
  • deutsche Bezeichnung: Außenskelett
  • Das Exoskelett ist eine stabilisierende Stützstruktur für Gliederfüßer und Weichtiere und eine der drei grundlegenden Bildungsweisen von Skeletten im Tierreich, neben

Exotarium

  • eine Anlage, in der exotische Tiere untergebrcaht und zu Schauzwecken ausgestellt werden, zumeist Gebäude mit Terrarien und Aquarien

Exuvie

  • aus dem Lateinischen: "exuviae" (sinngemäß: abgelegte Tierhaut)
  • die "alte" Haut nach einer Häutung
    Exuvie einer Kornnatter
    Exuvie einer Kornnatter (Pantherophis guttatus)




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